Muslimische Bloggerinnen im Interview, Korruption in Russland, Internetguerilla Anonymous und Social Media im Superwahljahr 2011 – Dies und mehr in der Linkliste.

Weiblich, muslimisch, Bloggerin

Khue Pham von Zeit Online traf die Ägypterin Noha Atef und die Deutsch-Türkin Kübra Gümüsay auf der re:publica. Gümüsay berichtet, dass sie von Freunden via Twitter und Facebook über die Ägyptische Revolution auf dem Laufenden gehalten wurde. Die Proteste hätten gezeigt, dass auch Muslime für die Demokratie kämpften. Atef fügt hinzu, dass sich immer mehr Menschen in Ägypten ins Netz begeben, weil sie sich nicht auf offizielle Medien im Land verlassen könnten.

Blogger vs. Korruption in Russland

Bei Welt Online macht Mikhail Fishman auf den russischen Blogger Alexei Nawalny aufmerksam, der das Establishment im größten Land der Erde aufmische. So habe er kürzlich die Regierungspartei Geeintes Russland als eine Partei von Gaunern und Dieben bezeichnet. Sein Blog sei regelmäßig Ziel von Attacken. Zugleich wachse seine Popularität: Innerhalb weniger Tage habe Nawalny Spenden in Höhe von rund 140.000 Euro erhalten. Der regierungskritische Blogger veröffentlichte bereits u.a. Dokumente über Korruption beim Ölpipeline-Betreiber Transneft und bei der Bank WTB. Jetzt verfolge er mit „Rospil“ ein neues Anti-Korruptionsprojekt, mit dem er alle staatlichen Aufträge in Russland öffentlich machen will.

Vive la France?

Wird Frankreich beim politischen Festschreiben der Netzneutralität voranschreiten? Im deutsch-französischen Weblog Vasistas wird auf den 87-seitigen Berichtsentwurf der französischen Abgeordneten Corinne Erhel (PS) und Laure de la Raudière (UMP) zum Thema verwiesen. Die Politikerinnen haben mehr als 100 Personen aus Organisationen, Behörden und Unternehmen für ihren Bericht konsultiert, der positiv vom Wirtschaftsausschuss der Nationalversammlung aufgenommen worden sei. In dem Vasistas-Artikel werden u.a. die vier Schwerpunkte und neun Vorschläge des Berichtsentwurfs übersetzt und es gibt einen Ausblick auf den weiteren Umgang Frankreichs und Europas mit dem Thema Netzneutralität.

Die Macht von Anonymous

Harald Staun von FAZ.net setzt sich mit der Aktivistengruppe Anonymous auseinander. Am Beispiel von Aaron Barr, ehemals Chef des US-Sicherheitsunternehmens HBGary Federal, zeigt er auf, welche Macht von der politischen Netz-Bewegung ausgeht. Barr wollte in einem Vortrag aufzeigen, wie leicht sich die Realnamen von Mitgliedern des anonymen Netzwerkes herausfinden ließen – der Gegenschlag der Internetguerilla folgte auf den Fuß: Sie hackten seine Firmenseite, veröffentlichten E-Mails im Internet, übernahmen Barrs Twitter-Konto und verrieten dort seine Adresse und Sozialversicherungsnummer. Barr trat mittlerweile von seinem Posten zurück. Laut Staun sei es sehr schwierig, das Wesen von Anonymous, das eher eine Idee als eine Organisation sei, zu verorten.

Vorratsdatenspeicherung nur Symbolpolitik?

Im Interview mit EurActiv.de äußert sich Prof. Hans-Jörg Albrecht, Direktor am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht, zu dem am Montag von der EU-Kommission herausgegebenen Bericht zur Vorratsdatenspeicherung. Er kritisiert, dass die Vorratsdatenspeicherung als politisches Symbol für eine vermeintlich höhere Sicherheit diene. In Ländern, in denen die Vorratsdatenspeicherung bereits angewandt wird, sei nicht mehr Sicherheit geschaffen worden. Es läge keine einzige brauchbare Studie vor, mit der man die Nutzung solcher Daten für aktuelle Ermittlungsverfahren bewerten kann.

Entwicklungszusammenarbeit im Digitalen Zeitalter

Sachar Kriwoj schreibt im The European über den vierten UdL Digital-Talk mit Entwicklungsminister Dirk Niebel und Till Behnke, Gründer von betterplace.org, zum Thema „Entwicklungszusammenarbeit im digitalen Zeitalter“. Eine Erkenntnis aus der Diskussion: Die Voraussetzung für die Nutzung und Stärkung der neuen Medien seien die Alphabetisierung als Grundvoraussetzung zur gesellschaftlichen Teilhabe sowie der Zugang zu einer entsprechenden Infrastruktur, so Kriwoj.

Expedition ins Ungewisse

Gestern fand in Hamburg die erste Veranstaltung der Reihe „Expedition ins Ungewisse: Welche neue Medienwelt entdecken Verlage, Web und Social Media?“ der dpa-Tochter News Aktuell statt. Rückblickend fasste Stefan Winterbauer auf MEEDIA die Veranstaltung kritisch zusammen. Sein Fazit: Keiner der Beteiligten (u.a. Zeit-Chef Giovanni di Lorenzo) wisse, wohin die digitale Reise geht.

Social Media im Superwahljahr 2011

Wahl.de präsentiert die Ergebnisse einer Recherche, die die Präsenz der neu gewählten Abgeordneten in den Bundesländern Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg auf Social Media-Plattformen wie Facebook und Twitter im Fokus hatte. Dabei werden auch anschauliche Grafiken zu den digital aktiven Volksvertretern präsentiert. Wahl.de resümiert, dass gerade die Zahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz als äußerst positiv für die Entwicklung der Social Media-Einbindung in die politische Kommunikation anzusehen seien.