Sascha Lobo ist Vorbild und Zerrbild der Berliner „digitalen Bohème“. Internetjunkies sind wie Nikotinabhängige und Tageszeitungen haben ausgedient. Aber warum ist Kim Dotcom das neue Popsternchen? Das und noch mehr in der heutigen Ausgabe der Presseschau.

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Bisher war Kim Schmitz, alias Kimble oder Kim Dotcom, nur als durchgeknallter Internet-Multimillionär bekannt. Sein Portal Megaupload hat ihn reich und berühmt gemacht und brachte ihn wegen Urheberrechtsverletzungen in ein neuseeländisches Gefängnis. Nun präsentiert er sich als Sänger und “Freiheitskämpfer” auf YouTube. Adressiert an den US-Präsidenten Barack Obama streut Kim Dotcom die These, dass der Krieg gegen das Internet begonnen hat. Die Redaktion von politik-digital sagt: Das Lied hat eindeutig Hitpotential, aber ob der Vergleich zwischen SOPA, PIPA und ACTA mit MEGA wirklich zutrifft? Wir zweifeln dran.

Diese verflixten tausend Euro

Berlin: Das Social Media-Mekka Deutschlands, das Pflaster des “Hipstertums” und, laut FAZ-Blogger Don Alphonso, Heimstätte der digitalen Bohème. Beispiele sind Netzexperten wie Sascha Lobo, Piratensprecher Johannes Ponader und Startup-Gründer wie die Samwer-Brüder. Zukunft? Ja, aber nur mit bedingungslosem Grundeinkommen und der Hoffnung, “Germany’s next Lobo, Ponader oder Samwer zu werden”. Bis dahin versucht man sich mit schlecht bezahlten Gastbeiträgen über Wasser zu halten oder doch die politische Karriere bei den Piraten zu verfolgen.

Syrien: Live-Landkarte von Vergewaltigungen

In Syrien herrscht Bürgerkrieg. Tagtäglich gibt es neue Berichte über Mord, Folter und Vergewaltigungen. Die Initiative “Women Under Siege Syria” hat aus diesem Grund eine Live-Landkarte ins Netz gestellt, um Gewaltverbrechen an Frauen so aktuell wie möglich zu dokumentieren. Der Artikel von Madleine Amberger auf dem Nachrichtenportal futurezone.at befasst sich mit der Entstehung und Entwicklung solcher “Krisenlandkarten” als “neueste Waffe im Arsenal von Menschenrechtsorganisationen”.

Exploiting the Neuroscience of Internet Addiction

Wussten Sie, dass Onlineaktivitäten Glückshormone freisetzen? Nein? Dann könnte Ihnen der Artikel von Bill Davidow im US-Magazin „The Atlantic“ weiterhelfen. Darin beschäftigt sich der Ingenieur, Autor und Risikokapital-Unternehmer mit dieser Frage sowie mit den Gefahren der Internetsucht und dem Profit, den Internetfirmen daraus ziehen. Denn die haben längst verstanden, was Tabak-Konzerne schon immer wussten: “Die Sucht ist gut fürs Geschäft”.

Das verzerrte Bild von Arbeitszeit und Erfolg

Mit Marissa Mayer hat eine schwangere Frau die Firmenleitung von Yahoo übernommen. Ein Novum, denn Erfolg ist im öffentlichen Bewusstsein meist mit überdurchschnittlichem Engagement und Rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit verbunden. Martin Weigert veranschaulicht auf netzwertig.com dieses arbeitsrechtliche Problem und kommt zu dem Schluss, dass harte Arbeit und der Verlust von Freizeit nicht zwangsläufig mit Erfolg und besserer Leistung gleichzusetzen sind. Workoholics seien kein Ideal und deswegen hofft der Autor, dass das Beispiel Marissa Mayer kein Einzelfall bleibt.

“Tageszeitungen sterben, kommen wir drüber weg”

Der Journalismus steht am Scheideweg. Nein, damit ist nicht das Leistungsschutzrecht gemeint. In einem Interview, das Ulrike Langer mit dem Gründungs-Chefredakteur der deutschen “Wired” Thomas Knüwer für vocer.org führte, sieht dieser keine Zukunft für das klassische Format Tageszeitung. Neue Ideen seien gefragt im Journalismus, denn: “Wenn Journalismus keine Innovationen hervorbringt, stirbt er”, so Knüwer.

“Cyberwar ist humaner als ein echter Krieg”

Ist Cyberwar super-sexy? Im Interview auf futurezone.at beantwortet der deutsche Cyberwar-Experte Sandro Gaycken diese und andere Fragen. Laut Gaycken, der Militärs in Cyberwar-Fragen berät, sind breit angelegte Hacker-Angriffe sehr viel kostengünstiger und effizienter als traditionelle Spionage und deshalb besonders attraktiv für einige Staaten. Auch einen Ratschlag für junge Hacker hat Gaycken: “Nicht für die bösen Jungs arbeiten. Wer auch immer das gerade ist”.