Gestern wurden die Gewinner der Pulitzerpreise in New York bekannt gegeben. Zum zweiten Mal erhielt das gemeinnützige Online-Rechercheportal "ProPublica" einen Pulitzerpreis. 

Ausgezeichnet wurden die ProPublica-Reporter Jesse Eisinger und Jake Bernstein im Bereich „Nationale Berichterstattung“ für ihren investigativen Bericht über fragwürdige Praktiken an der Wall Street, die zum wirtschaftlichen Zusammenbruch der USA beigetragen haben. Dieses komplexe Thema haben die Reporter mithilfe digitaler Tools verständlich beschrieben und damit zum ersten Mal einen Pulitzerpreis für eine rein online erfolgte Veröffentlichung erhalten.
Bereits im vergangenen Jahr war die ProPublica-Reporterin Sheri Fink in der Kategorie „Investigative Berichterstattung“ ausgezeichnet worden. In Zusammenarbeit mit dem renommierten New York Times Magazine hatte sie über die Arbeit in einem Krankenhaus von New Orleans nach dem Hurrikan Katrina geschrieben. 

ProPublica wurde 2007 von den privaten Investoren Herbert und Marion Sandler gegründet und finanziert sich durch Spenden. Investigativer Journalismus für das Gemeinwohl – „pro publica“ – wird hier von 34 angesehenen Journalisten betrieben – und setzt damit bewusst auch ein Zeichen gegen Einsparungen in der Medienbranche. Den Pulitzer Preis in der wichtigsten Kategorie „Dienst an der Öffentlichkeit“ (Public Service) erhielten in diesem Jahr die Los Angeles Times für die Aufdeckung eines Korruptionsskandals in der kalifornischen Stadt Bell.
Die Verleihung an die Gewinner erfolgt im Mai in New York.