"Turing-Bus in Bernau" von Leonard Wolf/Open Knowledge Foundation DE via flickr, CC-BY 4.0Der Turing-Bus, das mobile, digitale Bildungsprojekt der Gesellschaft für Informatik e.V. und der Open Knowledge Foundation, fährt am 01. Juni 2018 seine zweite Station in Rangsdorf an. Das nach Alan Turing benannte Bildungsangebot reist unter dem Motto „Arbeitswelten der Zukunft“ zu Schulen, Jugendclubs und lokalen Institutionen in kleine und mittelgroße Städte in Deutschland.

Wie wird der Arbeitsmarkt der Zukunft aussehen und wie können sich junge Menschen für die Zukunft rüsten? Um diese Frage zu beantworten, bieten Expertinnen und Experten der Gesellschaft für Informatik, der Open Knowledge Foundation sowie Studierende der Informatik an den Stationen des Turing-Busses Jugendlichen die Möglichkeit, sich in Workshops, Hackathons und Vorträgen mit der Rolle der Digitalisierung und Technologie für Beruf und Gesellschaft vertraut zu machen. Das breite Spektrum an Methoden, Hardware und Know-How verknüpft dabei praxisnahe IT-Kompetenz mit gesellschaftlichen Fragen der Digitalisierung. Praxisbezug und sich mit den neuen Technologien in kleinen Projekten vertraut machen steht dabei im Vordergrund. Im Interview mit politik-digital spricht Projektleiter Bela Seeger darüber, welche Veränderungen Bildung durchlaufen muss, damit sie zukunftsfähig bleibt.

politik-digital.de: Was kann man bei den geplanten Turing-Bus Stationen konkret machen?

Bela Seeger: Auf den Stationen des Turing-Busses werden Workshops, Vorträge und Hands-on-Sessions angeboten, bei denen die Schüler*innen mit Mikrocontrollern wie Arduinos und Raspberry Pis Einstiege in die Welt der Programmierung und Informatik finden, sich kritisch mit Technologien auseinandersetzen und in Kontakt mit existierenden Initiativen treten.

Ein Beispiel ist das digitale Flugblatt: hier bauen die Schüler*innen mithilfe eines Kleincomputers einen mobilen WLAN-Hotspot, über den Nachrichten, beispielsweise politischer Natur, verbreitet werden können.

Ihr Projekt richtet sich an junge Menschen zwischen 15 und 25 Jahren. In welchem Alter sollten Kinder mit dem Thema Digitalisierung und Informatik in Kontakt kommen?

Unsere Zielgruppe ist aufgrund der Workshopinhalte und ihrer Schwierigkeitsstufe so gewählt. Es gibt einige gute Alternativen für jüngere Teilnehmer, hier steht oft jedoch alleinig der spielerische Einstieg in Programmiersprachen im Vordergrund.

Wie muss sich Bildung in Schulen verändern, damit Kinder die notwendigen digitalen Kompetenzen lernen, die in der Zukunft für die Arbeitswelt notwendig sein werden.

Es gibt neben dem Turing-Bus eine Reihe an Projekten und Initiativen die es sich zum Ziel gemacht haben, Angebote zum Erwerb digitaler und anderer Kompetenzen zu schaffen, die in den Arbeitswelten der Zukunft benötigt werden, wie zum Beispiel die Fablabs, das Fabmobil, Jugend hackt und einige lokale Hackerspaces. Allerdings ist klar, dass der eigentliche Bedarf an Bildung durch diese Angebote nicht abgedeckt werden kann. Hier stehen Bund und vor allem die Länder vor der Herausforderung, durch entsprechende Infrastrukturen und Förderungen Abhilfe zu schaffen.

politik-digital.de: Wo hört die Kompetenz der Schule auf und wo sehen Sie Nachholbedarf?

In der heutigen Form stehen viele Schulen vor der Herausforderung, ein veraltetes Schulsystem zu bedienen, welches die Kapazitäten der Lehrerinnen und Lehrer voll auslastet. Vielerorts fehlen außerdem die Mittel, um die benötigten technischen Ausstattungen bereitzustellen. In der Konsequenz entstehen zu wenig Angebote, um Schüler*innen auf die Arbeitswelten der Zukunft vorzubereiten. Hier muss dringend in Fortbildungen und den Abbau maroder Strukturen investiert werden. Gleichzeitig gibt es auch in Zukunft einen Bedarf an außerschulischen Angeboten wie z.B. Jugend hackt, die gerade aufgrund ihrer nicht formellen Strukturen wichtig sind und gut funktionieren. Hier muss der Staat nachhaltig in zivilgesellschaftliche Organisationen und Projekte investieren.

Hier sind die nächsten Haltestellen des Turing-Busses:

Weiter Stationen sind aktuell in Planung und werden in Kürze auf der Webseite des Turing-Bus veröffentlicht.

Titelbild: “Turing-Bus in Bernau” von Leonard Wolf/Open Knowledge Foundation DE via flickr, CC-BY 4.0

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