Am 12. November veranstaltete die Gesellschaft für Informatik das Symposium „Mensch-Computer-Interaktion: KI für den Menschen“, auf welchem Expert*innen kurze Impulsvorträge zu Themen der Künstlicher Intelligenz (KI) und ihr Zusammenspiel mit dem Menschen und seiner Gesellschaft hielten. Anschließend diskutierte das Podium über digitale Ethik und die Möglichkeiten, welche die Künstliche Intelligenz birgt.

Künstliche Intelligenz im Hier und Jetzt

Bereits im Vorfeld der Vorträge vermittelte eine Ausstellung aktueller Forschungsprojekte einen Einblick, was Künstliche Intelligenz schon heute für den Menschen tun kann. Darunter war der charmante, kleine, weiße Pepper-Roboter mit dem passenden Namen „Robbie“, den das Institut für Angewandte Informatik der Uni Kiel mitgebracht hatte. Dieser Roboter arbeitet normalerweise im Altenheim, wo er die Bewohner*innen mit Musik und kleinen Spielen unterhält. Auch andere Projekte waren vertreten, so z.B. Mittelstand 4.0, ein Kompetenzzentrum, das kleine bis mittlere Betriebe bei der Digitalisierung durch KIs und andere Methoden unterstützt.

Frau betrachtet lächelnd den kleinen Roboter
Roboter Robbie kann Tanzen, Memory spielen und Zaubertricks vorführen.

Transparenz und Nachvollziehbarkeit

Den Auftakt machte ein Vortag der Berliner Professorin Dr. Dagmar Monett über verschiedene Formen und Definitionen von Intelligenz und die Notwendigkeit eines klaren Vokabulars für KIs. Anschließend stellte Leonie Beining, Projektleiterin bei der Stiftung „Neue Verantwortung“, wie Algorithmen dem Gemeinwohl dienen könnten. Dabei betonte sie vor allem, wie wichtig es ist, dass KIs für Menschen transparent und nachvollziehbar sind. Nur wenn Menschen wissen, warum und wann eine KI eingesetzt wird oder warum sich die KI für etwas entscheidet, kann das Vertrauen und die Akzeptanz von KIs in der Gesellschaft wachsen.

Professor Dr. Michael Koch setzte in seinem Vortag diesen Gedanken fort und schilderte, wie die Uneinsichtigkeit der Ergebnisse von KIs im Lauf der letzten 30 Jahren mit wachsender Komplexität und Automatisierung immer weiter zugenommen hat. Da KIs in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen würden, sei die Schnittstelle zwischen Mensch und KI von besonderer Wichtigkeit, um deren einfache Einsetzbarkeit weiterhin zu gewähren, aber auch um eine Evaluierung der genutzten Daten und Ergebnisse zu ermöglichen.

KI-Strategie der Bundesregierung

Auch die deutsche Bundesregierung hat das Potenzial der Künstlichen Intelligenz erkannt und seit November letzten Jahres eine neue KI-Strategie entwickelt, berichtete Ute Bernhardt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Der Staat verfolgt mit dieser Strategie das Ziel, dass Deutschland einer der führenden Standorte für KI-Anwendungen werden solle. Dafür sind viele einzelne Komponenten auf unterschiedlichen Ebenen notwendig: das Thema KI solle verstärkt in die Forschung und Bildung einziehen, und über nationale Weiterbildungsprogramme in die Wirtschaft transferiert werden. Es wird außerdem notwendig sein, den rechtlichen Ordnungsrahmen anzupassen sowie neue Normen zu schaffen.

Podiumsdiskussion: KI und Verantwortung

Abgeschlossen wurde die Veranstaltung durch eine Podiumsdiskussion mit vorherigen Redner*innen und unter der Beteiligung des Publikums. Ein erster Punkt war, dass die KI sich technisch noch im Zustand des Aufrückens auf den aktuellen Stand der Digitalen Revolution befände. Beim Thema digitale Ethik kamen die Expert*innen zu dem Ergebnis, dass durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz eine neue Verantwortung beim Erlangen und Verwenden der Daten ensteht und damit auch die Forderung nach Internationalen Regulierungen. Einigkeit herrschte darüber, dass beim Einsatz von KI der Nutzen für die Menschen Vorrang vor wirtschaftlichen Interessen haben müsse. Transparenz und Nachvollziehbarkeit seien die unverzichtbare Basis, um die nötige Akzeptanz bei der Bevölkerung zu schaffen. Entscheidend für die weitere Implementierung der KI werde außerdem  sein, dass eine souveräne Nutzung Künstlicher-Intelligenz-Systeme ein vertieftes Software-Knowhow der User*innen und ein umfassend digitalisiertes Umfeld voraussetzt.

Titelbild und Artikelbild: Valentin Heller | Fraunhofer-Verbund IUK-Technologie