Eine erfolgreiche Energiewende braucht nicht nur umweltfreundliche Stromquellen, sondern auch geeignete Abnehmer. Hier kommen intelligente Stromzähler ins Spiel. Darauf aufbauende „Smart Grids“ ermöglichen eine effiziente Energienutzung in einem von starken Schwankungen und dezentralisierten erneuerbaren Energien gekennzeichneten System.

Die Bundesregierung plant eine flächendeckende Versorgung mit intelligenten Stromzählern. Bis 2020 sollen die kleinen Computer in allen Haushalten mit einem Verbrauch über 6.000 Kilowattstunden installiert werden. Für Großverbraucher mit mehr als 10.000 Kilowattstunden Nutzung sind sie sogar schon ab 2017 verpflichtend. Das geschieht auf Grundlage einer EU-Richtlinie (2009/72 EG), wonach 2020 insgesamt 80 Prozent aller Haushalte mit Smart Metern ausgestattet sein sollen. Die Mitgliedsstaaten sollten hierfür Bedarfsprüfungen durchführen, auf deren Grundlage der wirtschaftliche Nutzen von Smart Metern bewertet wird. Die intelligenten Stromzähler werden nur in jenen Haushalten eingebaut, wo die Einsparungen die Kosten des Einbaus und des Betriebs übersteigen.

Das „Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende“ wird im Frühjahr 2016 im Bundestag beraten. Bereits seit 2010 ist der Einbau von intelligenten Messsystemen für Neubauten und nach umfangreichen Renovierungen Vorschrift.

Was sind Smart Meter?

Smart Meter sind digitale intelligente Messgeräte zur Bestimmung des Stromverbrauchs in einem Haushalt oder einem Betrieb. Sie ermöglichen eine wechselseitige Kommunikation zwischen Verbraucher und Versorger. Die bisher üblichen analogen Zähler arbeiteten mittels Aufsummierung des Verbrauchs, während digitale Zähler zu einer zeitgenauen Messung des Strombedarfs verhelfen. Dem Energieunternehmen kann so beispielsweise im 1-, 2-, 15- oder auch 60-Minuten-Takt der Stromverbrauch übermittelt werden.

Ein Smart Meter allein macht aber noch kein intelligentes Messsystem. Das entsteht erst in Kombination mit einem kommunikationstechnischen Modul, dem Smart Meter Gateway. Kommen vereinfacht gesprochen eine Vielzahl von Gateways, entsprechenden Rechenzentren, Steuerungszentralen sowie Energieproduzenten zusammen, spricht man von einem Smart Grid – das intelligente Stromnetz. In ihm werden Angebot und Nachfrage von einer Vielzahl an Akteuren und Technologien auf dem Strommarkt effizient in ein Gesamtsystem integriert.

Welche Vorteile haben Smart Grids?

Durch Smart Grids ergeben sich für die Netzbetreiber einige Vorteile, ohne die die Energiewende wohl kaum möglich wäre. Netzkapazitäten können durch die Verschiebung von Spitzenlastzeiten in lastschwächere Zeiten besser genutzt werden. Im Idealzustand schaltet sich die Waschmaschine um drei Uhr nachts von alleine ein. Zu dieser Zeit sind Stromverbrauch und Preis pro Kilowattstunde gering. Vor allem nach dem Aufstehen, während der Mittagszeit und in den Abendstunden treten in Deutschland wochentags Spitzenlasten auf.

Ohne das intelligente Stromnetz kann die Energiewende in Deutschland nicht gelingen. Solar- und Windenergie sind nicht planbar – mal schiebt sich eine Wolke vor die Sonne, mal kommt ein starker Sturm auf. Im Norden weht der Wind, im Süden gibt es blauen Himmel. Die stark schwankenden erneuerbaren Energien bedeuten großen Stress für das Stromnetz. Smart Grids können auf solche Verschiebungen in der Produktion reagieren und sie klug ausbalancieren. Drohende Überlastungen und Engpässe können deutlich besser erkannt, gegengesteuert und vermieden werden.

Allerdings ergeben sich aus der Verwendung von intelligenten Stromzählern und Smart Grids auch Herausforderungen und Probleme – Cyber-Sicherheit, Datenschutz, Wirtschaftlichkeit, über die wir in den nächsten Wochen berichten werden.

Lesen Sie den zweiten Teil der Reihe: Smart Meter stehen im Verdacht, besonders anfällig für Hacker-Angriffe zu sein. Das hat nicht nur Auswirkungen auf den einzelnen Verbraucher. Im schlimmsten Fall könnten so ganze Stromnetze lahmgelegt werden.

Bild: NASA (gemeinfrei)

CC-BY-SA

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