Die Konferenz “Wissenswert” will die Frage um die Resource Wissen aus unterschiedlichsten Perspektiven betrachten
“Das weltweite Wissenspotential sollte zu Gunsten aller Menschen genutzt werden”, sagt
Jeanette Hofmann vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung. Die promovierte Politologin beschäftigt sich mit der sozioökonomischen und rechtlichen Entwicklung von Informationen im Internet. Ihre These: Durch die Digitalisierung greifen die herkömmlichen Profitmodelle der Informationswirtschaft nicht mehr, eine Nivellierung des Urhebergesetzes und Bestrebungen der Industrie neue Wertschöpfungssysteme einzuführen, könnte in Zukunft zu einer Verknappung des frei verfügbaren Wissens führen.
Dabei ist für Jeanette Hofmann klar: “Wissen ist der Reichtum einer Gesellschaft, Wissen sollte für jedermann frei zugänglich sein.” Deshalb organisiert sie zusammen mit Carolin Welzel und dem Wissenschaftszentrum Berlin am 17. und 18. April die Tagung
“Wissenswert” zum Thema “Internet und die neue Wissensordnung”. Ziel der Tagung an der Wissenschaftler und Experten mit dem Forschungsgebiet Wissensgesellschaft als Gastredner geladen sind: Den Weg in die Wissensgesellschaft zu thematisieren, auf Probleme und Gefahren aufmerksam zu machen und durch das Zusammenbringen von verschiedenen Experten Lösungspotentiale schaffen.
“Ich sehe hauptsächlich die Gefahr durch eine stärkere Kommerzialisierung von Wissen”, sagt Jeanette Hofmann. Es geht um die Hürden, die den Zugang zu Wissen beschränken.
Dabei seien die gewachsene Wissenshierarchie, die Rechte der Konsumenten und damit auch die Errungenschaften des prädigitalen Zeitalters in Gefahr. Denn mit der Digitalisierung von Informationen und Wissen entstehe ein Paradoxon: Zum einen sinken die Transaktionskosten in der Zirkulation des Wissens durch Medien wie das Internet, auf der anderen Seite wird der Zugang zum Wissen durch neue Lizenzierungssysteme wieder beschränkt.
So will die Tagung “Wissenswert” die Frage nach dem Zugang zur Ressource Wissen aus den unterschiedlichsten Perspektiven beleuchten und dabei wirtschaftliche, rechtliche und politische Aspekte zur Sprache bringen. Dreh- und Angelpunkt: Das geistige Eigentum und damit Zugang und die Verteilung von Wissen, die nach Meinung der Organisatorin in Zukunft hauptsächlich eine politische Frage sein wird.
Denn schließlich gebe es ja durchaus Beispiele, wie die fast schon legendäre Geschichte des
Computerbetriebssystems Linux, die geistiges Eigentum schützen und trotzdem den freien Zugang zu dem darin enthaltenen Wissen erlauben. Dabei müssten die Informationswirtschaft natürlich umdenken muss und nach jahrelangen profitablen Geschäften, auf Gewinne aus Wissensmonopolen verzichten. Wie diese dann Gewinne generieren sollen, kann Jeanette Hofmann nicht sagen, für sie zählt allein der freie Zugang zu Wissen: “Für die Unternehmen sehe da keine Lösung.”