Die Würfel sind gefallen, die Stichwahl bei
dol2day ist zu ende.
Nach einem heißen ersten Wahlgang, mußten "Mr. Bodensee" von der Christdemokratischen
Internet Partei und sein liberaler politischer Kontrahent, "Reto", eine weitere Runde überstehen,
bevor sich das endgültige Ergebnis abzeichnete. Alle anderen Parteien ließen sie weit hinter
sich, weder die Grünen im Internet, noch die Sozialdemokratische Internet Partei oder die
Sozialisten im Netz, konnten den beiden Kandidaten das Wasser reichen. Eine Tendenz, die
sich auch im richtigen Wahlkampf fortsetzen wird ? Bleibt abzuwarten…!

Mit seinen 35, 38 Prozent lag der christdemokratische Kandidat im ersten Wahlgang noch
weit vor dem Liberalen, der nur 23, 81 Prozent der Stimmen für sich verbuchen konnte. Die Wende
erfolgte in der Stichwahl zwischen den beiden Anwärtern für das Internetkanzleramt.
"Reto" (IDL) erziehlte ein traumhaftes Ergebnis, über 54 Prozent der surfenden Wähler
gaben ihm ihre Stimme, nur knapp 43 Prozent wählten "Mr. Bodensee" (CIP).
Obwohl beide einen sehr aktiven Wahlkampf betrieben hatten und auch ihre Wahlkampfseiten
bei dol2day häufig aktualisierten, war die Wahlbeteiligung mit 47,06 Prozent viel geringer
als beim ersten Wahlgang, wo über 60 Prozent der Community ihre Stimme abgaben.
-Politikverdrosenheit nun auch im Netz?
Eher nicht, denn kaum war der neue Internetkanzler gekührt, hatten sich schon neue Parteien
formiert. Diese haben Namen, die endlich mal nicht sofort die Nähe des Real Life Pendants
erahnen lassen. Doch noch sind sie in der Entstehungsphase und müssen sich erst bei den
Mitgliedern der dol2day- Community profilieren, bevor sie bei der nächsten Wahl in drei Monaten
um Wählerstimmen werben können.
Aber nun ist erst einmal "Reto" an der Reihe als Kanzler in sein virtuelles Amt einzuziehen.
Seine Dankessagungen an die Wähler hat er schon gemacht, auch über die wichtigsten Ziele
hat er sich geäußert: ein "guter Kanzler für alle Mitglieder" möchte er werden und viel
Öffentlichkeitsarbeit leisten, damit die im Netz formulierten Ideen nicht nur virtuelle
Spielerein bleiben, sondern auch im Real Life auf fruchtbaren Boden stoßen.

 

Interview mit Urs Fähndrich alias Reto, neuer Internetkanzler und Mitglied der "Liberalen im Internet"

politik-digital: Wird die IDL in irgendeiner Form von der
FDP finanziell unterstützt?

Reto: Nein, die IDL ist auch eine von der FDP vollkommen unabhängige "virtuelle" Partei,
wobei es sicherlich personell sehr viele überschneidungen gibt und auch es inhaltlich
viele übereinstimmungen zu den meisten Themen gibt.

politik-digital: Denken sie, dass sie mit ihrer
Partizipation an den Aktivitäten von
dol2day etwas in der realen Politik bewirken können?


Reto: Ja, auf jeden Fall. Dol2day hat die Chance, sich als innovativer Ideenlieferant
für die RL-Politik
zu etablieren. Wir können Politiker für unsere Ideen gewinnen.
Die stark steigende Medienresonanz
wird mit Sicherheit ihren Teil dazu beitragen.


politik-digital: Wie wichtig war Ihnen ein
Wahsieg bei dieser Kandidatur?


Reto: Jeder der sich für bestimmte Ideale engagiert, will sicherlich auch erfolgreich sein. Aber mein
persönliches Glück hängt natürlich nicht davon ab. Ich will kein Politiker werden. Davon
gibt es in Deutschland genug, was wir brauchen sind politisch engagierte Bürger, die nicht
in ihrem Elfenbeinturm sitzen, sondern die Probleme der Menschen kennen.


politik-digital: Wie häufig werden sie ihren Amtsgeschäften im virtuellen Kanzleramt
nachkommen?


Reto: Internetkanzler zu sein bedeutet sicherlich viel Arbeit, aber dafür hat man auch
die Chance etwas zu
bewegen. Schon jetzt investiere ich täglich mindestens 2 Stunden für dol2day und im Wahlkampf
natürlich
vielmehr. Da hat eine Nacht auch nur mal 2 Stunden. Die Sache ist es aber wert.


politik-digital:Bedeutet diese Kanzlerschaft eher Spaß
oder ist sie ernst zu nehmen?


Reto: Sie ist auf jeden Fall ernst zu nehmen, da dol2day die Chance hat,
die politische Meinungsbildung
zu revolutionieren. Und wir stehen am Anfang einer vielleicht neuen "Epoche" der Demokratie.
Für mich gibt es nichts spannenderes.

 

politik-digital: Was haben Sie während der
Stichwahl- Tage gemacht?


Reto: Wir haben weiter an unserem Programm gefeilt, um es weiter zu optimieren und haben
die inhaltlichen Unterschiede zu unserem Konkurrenten der CIP herausgestellt, um den
Wählern, die im ersten Wahlgang für einen anderen Kandidaten gestimmt haben, ihre
Entscheidung zu erleichtern.


politik-digital: Hat Sie Ihr Wahlsieg nicht ein
bißchen überrascht, immerhin lagen sie nach dem ersten Wahlgang hinter "Mr. Bodensee"?


Reto: Eigentlich war ich nicht überrascht, da Mr Bodensee durch seine Position nur Stimmen aus
seiner eigenen Partei bekommen hat. Unser klares liberales Programm ist hingegen auch
auf sehr große Akzeptanz bei den Parteilosen und den Mitgliedern anderer Parteien gestossen.


politik-digital: Denken sie, dass die Online-Wahl auch die Tendenzen der realen
Wählerstimmung aufzeigt?


Reto: Eindeutig ja, das Ergebnis zeigt sehr klar, dass die Generation @ ihre Anliegen bei den Liberalen
am besten aufgehoben fühlt. Im Internet, wie im "RL" (real life). Entsprechend sind vorallem im
Bereich "Neue Technologien" viele Aktionen geplant, so z.B. im Bildungsbereich, wo die
"Neue Technologien" noch eine viel zu geringe Bedeutung haben und die Gefahr eines "digital divide"
besteht. Geplant sind auch Aktionen gegen neue Abgaben, wie z.B. der Urheberrechtsabgabe für
Computer, Drucker, CD-Brenner etc. und gegen Rundfunkgebühren für Internetanschlüsse.


politik-digital: Sind Aktionen mit der FDP geplant?


Reto: Grundsätzlich ist die IDL eine eigenständige "virtuelle Partei". Da aber in vielen
Bereichen programmatisch
eine Übereinstimmung mit der FDP herrscht, sind Kooperation sicherlich denkbar. Konkret geplant
ist
z.B. mit den Julis eine Präsentation von dol2day auf dem Bundesparteitag der FDP in Berlin.