Der Netzwerkforscher Peter Kruse erklärt die Eskalation in Stuttgart, eine Umfrage sammelt Erfahrungen und Meinungen mit Open Data Government und sowohl Befürworter wie auch Gegner eines EU-Urteils verschaffen sich im Netz Gehör – diese und mehr Netznews in der Linkliste.
Massenbewegungen aus dem Stand
Der Psychologe und Netzwerkforscher Peter Kruse ist überzeugt, dass die Eskalation um den Bahnhofsbau in Stuttgart hätte verhindert werden können. In einem Interview mit der Welt erklärt er, welche Rolle Twitter dabei spielte. Kruse begrüßt, dass sich das Agendasetting zunehmend ins Internet verlagert und die politische Partizipation heute stärker themen- und weniger identitätsbasiert ist, dadurch aber auch weniger dauerhaft.
Open Data Government, also der vereinfachte Zugang zu öffentlichen Daten von Regierung und Verwaltung, wird derzeit viel diskutiert. So z. B. bei der Veröffentlichung der zuvor geheimen Verträge zur Teilprivatisierung der Berliner Wasserwerke oder bei der detaillierten Auflistung der EU-Agrarsubventionen, die vom Europäischen Gerichtshof für unzulässig erklärt wurden. Wer nicht nur darüber lesen, sondern auch seine Erfahrungen und Ansichten mitteilen will, kann das in einer Umfrage von LOD2 tun. Linked Open Data (LOD) ist ein von Informatikern der Universität Leipzig initiiertes und von der EU gefördertes Projekt, das die Daten und Informationen im Internet intelligent vernetzen und für die User brauchbar machen soll.
Streit um die Veröffentlichung von Agrarsubventionen
Am 9. November entschied der Europäische Gerichtshof (EuGH), dass die bisherige Art der Veröffentlichung von Daten von Agrarsubventionsempfängern überarbeitet werden muss. In einem Datenschutz-Blog zeichnet Dr. Sebastian Kraska die Ereignisse nach und hält das Urteil aus datenschutzrechtlicher Hinsicht für angemessen. Zu einem völlig anderen Ergebnis kommen Jack Thurston, Nils Mulvad und Brigitte Alfter von farmsubsidy.org, einer Seite, die für die Veröffentlichung dieser Daten eintritt. Ihres Erachtens handelt es sich nämlich dabei nicht um persönliche Daten. Zudem müsse zwischen den persönlichen Rechten und der nötigen Transparenz sorgfältig abgewogen werden. Nahezu zeitgleich zum Urteil des EuGH veröffentlichte fishsubsidy.org, eine Schwesterseite von farmsubsidy.org, eine interaktive Karte, auf der die Empfänger von Fischerei-Subventionen grafisch aufgearbeitet wurden.