Transiki will Fahrpläne crowdsourcen, Isarrunde meldet Twitter-Kanal als Rundfunk an und Obama-Berater Cass Sunstein sieht die Demokratie durch das Netz gefährdet. Weitere Netznews der Woche in der Linkliste.

Netz gegen Nazis – ein Fazit

Am 17. Oktober ging die Kampagne Netz gegen Nazis zu Ende. Die Initiatoren ernteten begeisterte Unterstützung und hasserfüllte Zuschriften. Die 20 größten deutschen Sozialen Netzwerke waren an der Aktion beteiligt. Nur Facebook machte nicht mit.

Weisheit der Wartenden

Steve Coast, Gründer von Open-Street-Map, will mit Transiki die Fahrpläne des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs zusammenführen. Ob Schiene oder Bus ist dabei egal. Ziel ist eine effektivere Fahrplanauskunft. Helfen sollen auch Fahrplananpassungen durch User – zum Beispiel bei Verspätungen.

Twittern = Rundfunk?

Die Münchener Isarrunde hat ihren Twitter-Kanal als Rundfunkangebot angemeldet. Ob die gleichen Regelungen wie für RTL und Co. gelten, muss jetzt die Bayerische Landeszentrale für neue Medien klären. Die formale Voraussetzung von 500 "Empfängern" erfüllt der Kanal (eigentlich). Macht die Landeszentrale ernst, werden 5.000 Euro Gebühr fällig.

#S21 analysiert

Der Medienpädagoge Thomas Pfeiffer hat Frequenz, Anzahl und Schlagworte der Tweets rund um Stuttgart21 untersucht. Pfeiffers Fazit: Politik sei nicht mehr ohne Einbeziehung des Bürgers möglich. Das Internet biete gute Chancen für Bürgerbeteiligung.

Internet befreien

Das "Berkman Center for Internet and Society" der Harvard Universität sieht Wege zur Umgehung von Netzbeschränkungen. Das Problem sind nur die richtigen Tools. Blocking-Resistant Tools, einfache Web Proxies, fiktive private Netzwerkservices etc. reichten schon aus, so die Forscher. Angesichts der zahlreichen Beschränkungen durch Staaten oder Netzbetreiber nutzen allerdings nur wenig Menschen die Tools.

Grüppchenbildung online

Cass Sunstein, Jurist und enger Berater von Barack Obama, sieht das Netz als Gefahr für die Demokratie. In seinem jüngst veröffentlichten Buch „Republic.com“ beschreibt er den Verfall des Internet. Anfangs noch als Medium der Demokratie gefeiert, bildeten sich dort zu viele Aufmerksamkeitsinseln, so Sunstein. Aus dem Ort der geteilten Erfahrungen werde ein Ort der Xenophobie, Denkfaulheit und des Extremismus.

E-Perso mit Schwächen

Kurz vor der Einführung ziehen Studien ein eher ernüchterndes Fazit des neuen Personalausweises. Kritikpunkte sind die Software für die Identifizierung im Internet sowie der Datenschutz bei Verwendung eines Kartenlesegeräts. Positiv fällt das Ausweis-Projekt dagegen bei der Verschlüsselungstechnik auf.