Herausgetwitterte Hirne, technische Grenzen von Netzsprerren, dauerhaft langsames Internet und junge IT-Talente für das FBI: Mehr Infos und aktuelle Themen in der Linkliste.
Politik versteht Internet nicht
"Heute weiß die Politik noch nichts mit dem Internet anzufangen", so charakterisiert Michael Rotert, Vorstandsvorsitzender des Verbandes der deutschen Internetwirtschaft, eco e.V, das Verhältnis von Politik und Internet. Vor dem Hintergrund des neuen Netzsperren-Gesetzes erklärt er die technischen Möglichkeiten und Grenzen von Netzsperren und deren Relevanz als Wahlkampfthema.
Matthias Güldner argumentiert für Netzsperren
Die Zensursula Debatte sorgt bei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN für eine scharfe verbale Auseinandersetzung. Der Bremer Grünen-Politiker Matthias Güldner bezeichnet die Argumentation gegen Internetsperren als ignorant: "Da haben sich einige wohl das Hirn herausgetwittert". Er spricht sich gegen die "Glorifizierung des Internets" und für Netzsperren als Mittel zum Menschenrechtsschutz aus. Der Bundesvorstand der Grünen vertritt genau die gegenteilige Position. Für kindepornografische Inhalte muss gelten: Löschen statt Sperren!
Ein schnelles Internet bleibt für viele ländliche Ortschaften in Bayern weiterhin ein leeres Versprechen. Und zwar aus rein kommerziellen Gründen: Für die Telekom wäre ein Austausch der alten Kabel gegen neue Leitungen nicht profitabel. Die bayerischen Landespolitiker weisen die Verantwortung, Handlungsdruck auf die Telekom auszuüben, von sich: Die schnellen Internetanschlüsse seien Aufgabe der Wirtschaft.
Kleine soziale Netzwerke mit speziellen Nutzerkreisen avancieren zu einem neuen Business Modell. Das "everything to everyone "- Konzept von Facebook beispielweise wird zunehmend von älteren Usern genutzt. Die jüngeren Nutzer dagegen wenden sich zunehmend den Nischenangeboten im Social Networking zu oder kreieren kurzerhand eigene Verwendungsfelder auf der Basis der bestehenden Websites. Zu den kleinen, schnell wachsenden sozialen Netzwerken zählen laut Reuters Ning, Sodahead, Fanpop and Funadvice.
Propaganda im zivilen Gewand: Vertreter des israelischen Außenministeriums gaben bekannt, dass sie junge Israeli für ihr "internet warfare team" rekrutiert haben, damit diese sich auf den Kanälen des Social Webs positiv zur israelischen Außenpolitik äußerten. Dieses PR-Projekt wurde speziell für Israels Angriff auf den Gazastreifen im Dezember/ Januar entwickelt. Das Außenministerium leugnet zwar weiterhin die Existenz eines solchen digitalen Einsatzteams, man werde aber nicht gegen die Berichterstattung aktiv werden.
Die britische Regierung hat mit einem Strategiepapier die Behörden des Landes und ihre Mitarbeiter aufgefordert, über Twitter und andere Web2.0-Kanäle in den Dialog mit den Bürgern zu treten. Die Präsenz in Online-Portalen ermöglicht einen Einblick in die Arbeit der Behörden und aber auch in das Privatleben der Politiker. Von mehr als eine Stunde Twittern pro Tag und das „Folgen“ von Usern wird aber abgeraten.
Für US-Regierung ist der Cyberspace eine Herausforderung, vergleichbar mit der Eroberung des Weltraums in den 50ern. Deswegen werden jetzt 10.000 Highschool-Schüler und Studenten über einen Talentwettbewerb gesucht, um Schwächen und Sicherheitslücken der IT-Infrastruktur der Regierung zu verbessern. Die jungen "Praktiker, Forscher und Krieger" haben die Chance, unter anderem beim Geheimdienst NSA , beim Verteidigungsministerium und in der Bundesbehörde FBI zu arbeiten.