Protestbewegung auf Spaniens Straßen, Hackerkollektiv “Anonymous” im Fokus, Untersuchungen zur Schwarmintelligenz sowie Skepsis und Kritik bezüglich Plagiatejägern – Dies und mehr in der Linkliste.

Neuer Personalausweis stabil

Manfred Klein, Redakteur beim Magazin “eGovernmentComputing”, hat ein Interview mit Staatssekretärin Cornelia Rogall-Grothe geführt. Rogall-Grothe, die unter Innenminister Hans-Peter Friedrich für die IT-Politik der Bundesregierung verantwortlich zeichnet, nimmt in dem Interview zu Sicherheitsbedenken hinsichtlich des neuen Personalausweises Stellung. Die Politikerin weist größere Sicherheitsprobleme bei der Produktion und Ausgabe des Chipkarten-Ausweises zurück. Zusammen mit dem neuen Personalausweis, der zukünftig einen vereinfachten Kontakt des Bürgers mit den Behörden ermöglichen soll, wurde ebenfalls eine “AusweisApp” zur Verfügung gestellt. Diese funktioniere nach anfänglichen Sicherheitslücken inzwischen fehlerfrei, so Grote-Rogall weiter.

Spanische Revolution?

Im Blog “le bohémien” erschien ein Artikel inklusive Live-Ticker über die sogenannte “Spanische Revolution”. Tausende Spanier, vor allem Jugendliche und Studenten, demonstrieren unter dem Motto “Echte Demokratie – Jetzt!” in mehr als 50 Städten gegen vermeintlich schlechte Zukunftsperspektiven. Taz.de spricht gar von 130.000 Teilnehmern. Die Proteste sollen vornehmlich über das Internet, wie Facebook und Twitter, organisiert worden sein. Eine deutsche Übersetzung des Manifestes der Bewegung wurde auf Spreeblick veröffentlicht.

Eigeninitiativ tätig werden

Der Wirtschaftspublizist Gunnar Sohn befasst sich im “The European” in dieser Woche mit dem Thema Datenschutz im Internet. In Anbetracht der vielschichtigen gesellschaftlichen und politischen Debatten über das Thema ruft Sohn die Internet-Nutzer dazu auf, nicht erst auf Regelungen von Politik und Wirtschaft zu warten. Diese sollten soweit als möglich selbst bestimmen, welche personenbezogenen Daten an Websites wie Google oder Facebook weitergegeben werden.

Wer ist Anonymous?

Mit dem Phänomen des Hacker-Kollektivs “Anonymous” befasst sich ein Debattenbeitrag von Florian Hauschild in dem Blog “le bohémien”. Das Kollektiv, dessen Charakter und Zukunft in dem ausführlichen Beitrag herausgearbeitet werden, hatte in der Folge der WikiLeaks-Debatte für Aufsehen gesorgt: und zwar mit einem gezielten Hackerangriff auf die Infrastrukturen der Unternehmen PayPal und Mastercard. Die These von Hauschild lautet, dass “Anonymous” aufgrund fehlender Führungsstrukturen für staatliche Organe schwerer zu fassen sein dürfte als Wikileaks mit seinem exzentrischen Kopf Julian Assange.

Die Zukunft der Internetindustrie

Lars Hinrichs, Hamburger Internetunternehmer und Mitbegründer von politik-digital.de, spricht in einem Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung über zukünftige ökonomische Entwicklungsszenarien im Internet, die Potenziale von Social-Media-Firmen wie Facebook und die Gefahr einer neuen “Dotcom-Blase”. Er verneint die akute Gefahr einer erneuten Überbewertung und macht dafür die Lehren aus dem Scheitern des neuen Marktes vor gut zehn Jahren verantwortlich.

Wie effektiv ist Schwarmintelligenz?

In einem hier einsehbaren Aufsatz für die Fachzeitschrift PNAS hat sich ein Forscherteam der ETH Zürich experimentell mit dem Phänomen der Schwarmintelligenz befasst. In ihren Untersuchungen können die Forscher zeigen, dass die Macht der Masse nicht in jedem Fall zu einem besseren Gesamtergebnis führt, sondern Menschen auch dazu bereit sind, unter dem Eindruck anderer Auffassungen ihre eigene Ansicht zu ändern. Das Phänomen der Schwarmintelligenz hatte in der Öffentlichkeit zuletzt im Zusammenhang mit der Aufdeckung wissenschaftlichen Fehlverhaltens in Politiker-Doktorarbeiten für Furore gesorgt.

Die Hausphilosophen der Internetkonzerne
Tina Klopp schreibt auf Zeit Online über den Trend einiger Technikkonzerne, Denker für sich arbeiten zu lassen. Die Autorin hinterfragt diesen Trend kritisch, den nicht nur Google, sondern z. B. auch IBM Deutschland in Person von Günther Dueck verfolgt. Klopp schlägt stattdessen vor, dass die Unternehmen zunächst ihre jeweiligen Produkte entwickeln sollten. Anschließend könnten Wissenschaft und Gesellschaft über Probleme und Konsequenzen dieser Entwicklungen diskutieren.

Wer steckt dahinter?
In seinem privaten Blog “Sprengsatz” beschäftigt sich Politikberater Michael Spreng gleich zweimal mit den Konsequenzen der Arbeit von Online-Plagiatsjägern. In Anbetracht der jüngst bekanntgewordenen Verdachtsfälle aus dem EU-Parlament fordert er, dass sich diejenigen, die Verdächtigungen hinsichtlich unsauber angefertigter Dissertationen in Wikis äußern, auch namentlich dazu bekennen. In einer Reaktion auf zahlreiche Kommentare im Zuge seines ersten Blogeintrags hat Spreng seine Kritik nun vertieft. Das Internet habe “Denunziation und Selbstentblößung Tür und Tor geöffnet”. Spreng lässt das Argument nicht gelten, dass mit der Arbeit der Plagiate-Jäger lediglich Personen des öffentlichen Lebens auf ihre akademische Redlichkeit hin überprüft würden. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung hat die Fragestellung in der vergangenen Woche ebenfalls behandelt und sich anlässlich der Nominierung zum Grimme-Online-Award der Repräsentanten des GtuttenPlag-Wikis unter der Überschrift “Die Scanner” gewidmet.