Osamas Spuren im Netz, Krise der repräsentativen Demokratie, Boulevardblatt Spiegel Online und Jubiläum für Internet-Enquete – Dies und mehr in der Linkliste.
Kai Biermann will bei Zeit Online aufzeigen, wie aus der Twitter-Meldung vom Angriff der US-Spezialeinheit Navy Seals auf die Residenz des Terrorfürsten Osama bin Laden eine verwertbare Nachricht wurde. Unter anderem hatte der pakistanische Blogger Sohaib Athar einen Tweet dazu geschrieben, ohne zu wissen, wovon er eigentlich berichtete. Dieser Zufall sei das neue Nachrichtenprinzip. Die Herausforderung sei es, solche Rohdaten wahrzunehmen und richtig zu deuten.
Krise der repräsentativen Demokratie
In einem Interview mit Walter Hämmerle von der Online-Ausgabe der Wiener Zeitung legt der Politikwissenschaftler Bruno Kaufmann dar, dass die repräsentative Demokratie in vielen westlichen Staaten eine Vertrauenskrise erlebe und populistische Kräfte an Zuwachs gewännen. Aus seiner Sicht müsse die Demokratie direkter, digitaler und transnationaler werden. In neuen Medien wie dem Internet sieht Kaufmann ein Instrument zur qualitativen Weiterentwicklung von Demokratie.
Beim Medienquartett im Deutschlandfunk diskutierten Markus Beckedahl (netzpolitik.org), Tissy Bruns (Leitende Redakteurin beim Tagesspiegel), Hans Janke (ehemaliger stellv. Programmdirektor des ZDF) und Prof. Dr. Peter Kruse (Organisationspsychologe) über die Rolle des Internet für die Schaffung neuer Räume der Gegenöffentlichkeit wie in der arabischen Welt. Dabei wurden auch die sich daraus ergebenden politischen und gesellschaftlichen Konsequenzen hinterfragt. Hier die Aufzeichnung der Sendung.
Spiegel Online = Boulevardblatt?
Martin Eiermann kritisiert beim The European, dass sich Spiegel Online konsequent zum Boulevard hinbewege. Als Beispiel dafür nennt er die Berichterstattung von der Tötung Osama bin Ladens. Auf das Thema habe man die halbe Redaktion angesetzt und viel Brimborium um wenige Informationen gemacht. Daneben seien andere wichtige Themen vernachlässigt worden. Und überhaupt ginge in der Medienlandschaft bei der Jagd nach hohen Artikel-Klickzahlen oft die Qualität unter. Spiegel Online könne weitaus besser sein, so Eiermann.
Christiane Schulzki-Haddouti verweist im KoopTech-Blog auf eine kürzlich veröffentlichte Studie der OECD zum Thema Open Government. Die Studie liste Indikatoren auf, mittels derer festgestellt werden solle, inwieweit ein Staat eine offene Regierung habe. Schulzki-Haddouti resümiert, dass die Studie für jeden hilfreich sei, der über die Stärkung demokratischer Strukturen nachdenke.
Einjähriges Jubiläum für Internet-Enquete
In dem Beitrag „Happy Birthday: Ein Jahr Internet-Enquete“ auf der Webseite der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages wird ein Rück- und Ausblick auf deren Arbeit gewagt. Zudem werden die Bürger erneut zum Mitmachen aufgerufen.