Der “RegSprecher” twittert wieder; Die Idee des FreiFunks; Soziale Ungleichheit und Surfverhalten; Fragen an einen Experten für Netzrecht – Dies und mehr in der Linkliste.
Drei verschiedene Cyborg-Typen
Alina Schadwinkel interviewt auf Zeit Online die Cyborg-Anthropologin Amber Case über die Beziehung von Mensch und Technik. Case erläutert in dem Gespräch, wie der alltägliche Umgang mit Elektronik, Computern und Online-Tools Ihre Denkprozesse verändert hat. Die Gefahr, dass sich der Mensch über kurz oder lang zum Sklaven der Technik machen wird, sieht Case trotz aller Veränderungen nicht. Viel mehr stellt die 24-Jährige die These auf, dass sich Menschen im Internet genauso verhalten wie im wirklichen Leben.
Die “Marke” RegSprecher und die Zukunft der Regierungskommunikation
In dem FAZ-Blog “Deus ex Machina” schreibt Teresa Bücker am Beispiel des twitternden Regierungssprechers Steffen Seibert über die Potenziale des Microblogging für Regierungsmitglieder. Scheu und Vorbehalte sollten zukünftig abgebaut und die Möglichkeiten des ungezwungenen, informellen Echtzeit-Dialogs zwischen Bürgern und Politik genutzt werden. Die Autorin ist sich sicher, dass nur auf dem vom “RegSprecher” beschrittenen Weg die “digitale Kluft zwischen Bürgern und Politikern” überwunden werden kann.
Der Preis kultureller Webinhalte
Mit einer “kryptographisch gesicherten Micropayment-Währung”, der Kulturwertmark, hat sich der Chaos Computer Club (CCC) jüngst in die Debatte um digitale Verwertungsrechte und deren Alimentierung eingeschaltet. Die Verfasser fordern auf der CCC-Website, angesichts einer sich wandelnden Medienlandschaft die Bezahlung von Kulturschaffenden zu revolutionieren und den Betrag (der Begriff “Kulturwertmark” ist lediglich ein Arbeitstitel) als Alternative zur aktuell ebenfalls diskutierten “Kulturflatrate” zunächst über die Internet-Anbieter abzurechnen.
Mehr Sensibilität im Umgang mit privaten Daten
In einem Namensbeitrag für die “Frankfurter Allgemeine Zeitung” nimmt Bundesjustizministerin Sabine Leutheuser-Schnarrenberger zu Fragen des Datenschutzes und der Netzpolitik Stellung. Neben der entschiedenen Ablehnung der “Post-Privacy”-Theorie plädiert die renommierte FDP-Justizpolitikerin dafür, anzuerkennen, welche Chancen das Internet für die Demokratieentwicklung bietet, und nennt als Beispiel die revolutionären Umwälzungen in Nordafrika. Leutheuser-Schnarrenberger richtet zudem den Appell an die Netzgemeinde, bei der Ausarbeitung ethischer Netz-Standards selbst aktiv zu werden und diese nicht dem Staat zu überlassen.
Konsumentenrechte im Internet
Das Online-Magazin netzwelt.de hat in einer Interview-Serie mit dem Rechtsanwalt und bekannten Blogger Udo Vetter über rechtliche Fallen im Internet und dessen zukünftige rechtliche Regulierung gesprochen. Potenzielle juristische Fallen für Internet-Nutzer sieht Udo Vetter weiterhin bei der Nutzung von Musiktauschbörsen (Napster, Torrent) sowie bei der unüberlegten Generierung eigener Netzinhalte bei Facebook oder StudiVZ.
Digitale Partizipation – Beispiel Schweden?
In dem Blog “Gov20” ist kritisiert worden, dass es den deutschen Internetnutzern an Dialogmöglichkeiten mit ihren Volksvertretern mangele. Der Blogbeitrag resümiert die bestehenden Kanäle, auf denen deutsche Politiker bisher mit dem Wähler kommunizieren und kommt zu dem Schluss, dass zwar alle Parteien in den sozialen Netzwerken vertreten sind, Politiker von Bündnis90/Die Grünen dort aber überdurchschnittlich aktiv seien. Als europäisches Vorbild werden Schweden und die dortige Diskussionsplattform newsmill.se genannt.
Unabhängig von Providern
Ben Schwan von taz.de spricht in einem Interview mit dem Internetaktivisten Jürgen Neumann über die seit 2002 bestehende Berliner “Freifunk”-Initiative. Grundgedanke dieses auf dem Peco-Peering-Abkommen basierenden Systems ist, dass kostenlos Daten ausgetauscht und Internet-Zugänge genutzt werden können. Neumann äußert in dem Gespräch des weiteren seine Sorge vor einer zunehmenden Monopolisierung und Diskriminierung bei der der Bereitstellung beziehungsweise Nutzung von Internetzugängen.
“Weltverändernde Internet-Generation”
Auf Spiegel Online beleuchtet Hannah Pilarczyk aktuelle Studien zum alltäglichen Umgang junger Menschen mit dem Internet. Die spezifische Art der Internet-Nutzung sei bereits bei Kindern und Jugendlichen eine Frage der sozialen Herkunft. Zwar sei, anders als noch Mitte der 1990er-Jahre, der Besitz eines Computer- und Internet-Zugangs kein Phänomen wohlhabender Schichten mehr. Jedoch sei die Nutzung spezifischer Webinhalte und sogar die Frage, in welchem der unterschiedlichen sozialen Netzwerke ein Jugendlicher organisiert ist, eine Frage des Bildungshintergrundes. Die von Pilarczyk zusammengetragenen Ergebnisse analysieren erstmals die Nutzungsgewohnheiten einer Generation, die vollständig mit dem Internet als Informations- und Kommunikationsmedium aufgewachsen ist.