Bewegungsprofile dank Vorratsdatenspeicherung, FBI-Einfluss auf EU-Netzpolitik, Syriens Umgang mit dem Netz und Resümee des Web-Wahlkampfes in Hamburg – dies und mehr in der Linkliste.
Big brother is following you
Kai Biermann von Zeit Online zeigt am Beispiel des Grünen-Politikers Malte Spitz, was die möglichen Auswirkungen der Vorratsdatenspeicherung konkret bedeuten können. Anhand einer eindrücklichen grafischen Aufbereitung können sowohl Spitz’ Bewegungsprofil der letzten Tage als auch seine Internet-Gewohnheiten nachvollzogen werden. Die größte Bedeutung bei der Übermittlung von personenbezogenen Daten kommt demnach mobilen Endgeräten zu.
Das FBI lauscht mit
Erich Moechel fragt auf FM4.ORF.at danach, welchen Einfluss die US-amerikanische Bundespolizei auf Europas Internetpolitik hat. Hintergrund des Berichts ist eine gemeinsame Veranstaltung von EU-Beamten und FBI-Vertretern in Brüssel. Laut Moechels investigativen Recherchen werden an dem Treffen neben FBI-Vertretern auch Repräsentanten weiterer US-Sicherheitsbehörden teilnehmen und bei der EU auf die Kontrolle über europäische Netzinhalte drängen.
Syriens Umgang mit dem Netz
Nachdem bereits der Sturz von Hosni Mubarak von Internet-Protesten begleitet war, beleuchtet Kai Bickel auf FAZ.NET die Rolle von Facebook für den syrischen Machthaber Bashar Al-Assad. Bickel beschreibt die Art und Weise, mit der Assad, sensibilisiert durch die Vorgänge in den Nachbarländern, auf seinem Facebook-Profil für seine Politik wirbt. Für Assads Volk sei der vergleichsweise liberale Umgang mit dem Netz nicht ungefährlich. Die Internetnutzer könnten permanent durch den Geheimdienst überwacht werden, so Bickel.
Chance verpasst
Im Internet-Angebot des ZDF heute-Journal zieht Sebastian Engelmann ein netzpolitisches Fazit des vergangenen Wahl-Sonntags in Hamburg. Die Parteien haben nach Engelmanns Meinung viel zu wenig Gebrauch von den Möglichkeiten der Wähleransprache im Netz gemacht. Gerade die etablierten Parteien würden hierbei in den eingeübten Mustern verharren.
Rechtssicherer Mailverkehr: Wer profitiert?
Über eine Bevorzugung des etablierten Briefpostdienstleisters Deutsche Post berichtet Leo Klimm in der Online-Ausgabe der Financial Times Deutschland. Das Unternehmen habe gegenüber Mitbewerbern wie United Internet (GMX) durch den Ausstieg aus dem de-Mail-Konsortium Fakten geschaffen. Das entsprechende Gesetz über sicheren E-Mail-Verkehr, das gestern im Deutschen Bundestag verabschiedet wurde, schreibt kein einheitliches Adressformat vor. Ein Lobbyerfolg für die Deutsche Post, wie der Autor meint. Denn mit ihrem “ePost-Brief” hatte sich die Post frühzeitig am Markt positioniert.