Online-Zensur in Tunesien, Doppelmoral in der Medienbranche, Zerbrechlichkeit der Demokratie und Kinderkrankheiten des neuen Personalausweises – dies und mehr in der Linkliste.

Zensur im Web 2.0
Die willkürliche Auslegung und Durchsetzung der Internet-Zensur in Tunesien, gerade gegen regimekritische Bürger, hinterfragt Eike Kühl von Zeit Online. Seit April vergangenen Jahres würden Videoportale wie Youtube blockiert, der Zugriff auf nationale Nachrichtenseiten eingeschränkt und soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter zensiert. Seit kurzem nutze die Zensur-Behörde Agence Tunisienne d’Internet (ATI) zudem einen JavaScript-Code, um die Passwörter von Facebook-, GMail- und Yahoo-Nutzern aufzuzeichnen und die Nutzerdaten auszuspionieren.

Einseitiger Fokus auf WikiLeaks
Im ZDF-Blog denkt Marius Sixtus laut über die Veröffentlichung von US-Geheimdepeschen auf WikiLeaks nach. Der Glaube von Regierungen wie den USA, man müsse und könne WikiLeaks stoppen, sei unrealistisch. Die Konzeption des Internet erlaube es, dass andere Akteure problemlos die Rolle des Whistleblowers übernehmen bzw. auf andere Art und Weise dessen Ziele umsetzen können, so Sixtus. Regierungen müssten sich an frei zugängliche Informationen gewöhnen.

Der Lobbyismus der Medienbranche
Thomas Knüwer hält die öffentlichen Debatten rund um den Datenschutz für verlogen, da sich die Medienbranche erfolgreich für die Beibehaltung des Listenprivilegs stark gemacht hätte. Diese Regelung erlaube ihr auch zukünftig den Adresshandel mit personalisierten Nutzerdaten zu Marketingzwecken und die Weitergabe an Dritte. Zugleich stellt Knüwer fest, dass sich diese klassische Methode des "Datenverkaufs" immer weniger bezahlt mache und durch eine Selbstvermarktung von Social Networks abgelöst würde.

Recht und Gesetz im Internet
Über die Zerbrechlichkeit der Demokratie schreibt Evgeny Morozov im TheEuropean. Grund für die Warnung vor dem Regime-Kollaps seien die vielfältigen Möglichkeiten, die das Internet bietet. Denn es gäbe auch antidemokratische Kräfte, die sich das Netz zunutze machen würden. Daher müsse die digitale Öffentlichkeit in einen rechtsstaatlichen Raum eingebettet werden, fordert Morozov.

Interview zum Datenjournalismus
Zeit-Redakteur Sascha Venohr erklärt am Beispiel seines investigativen Beitrags über rechtsradikale Gewalttaten die Datenjournalismus-Strategie seiner Redaktion. Die Entscheidung, ein Thema datenjournalistisch anzugehen, hinge ganz explizit von den zur Verfügung stehenden Datenquellen ab und könne nicht über’s Jahr geplant werden. Auch müsse genügend Expertise in der Redaktion zur Verfügung stehen, um innerhalb weniger Tage aktiv zu werden, so der Autor.

Thomas de Maizière verursacht Systemabsturz
Sebastian Michael Brauns verweist auf ein Problem beim neuen Personalausweis. Vor allem Ausweis-Namen, die mit einem Akzent geschrieben würden – wie z. B. der von Bundesinnenminister Thomas de Maizière -, könnten von Meldeämtern nicht digital registriert werden. Es käme dabei gar zu Systemabstürzen. Auch bei der Ausweis-App gebe es noch erhebliche Mängel.