Chinesischer Bürgerrechtler wurde mit Sacharow-Preis ausgezeichnet, Google steht in Sachen Vertrauenswürdigkeit auf dem Abstellgleis, pikante US-Wahlkampfinfos versehentlich verkauft und obwohl der Datenschutz nun 25. Geburtstag feiert, verderben weitere Skandale die Partylaune. Die folgende Linkliste sammelt die interessantesten Meldungen dieser Woche.

 

Chinesischer Bürgerrechtler geehrt

Der Informatiker Hu Jia wurde vom Europäischen Parlament mit dem Sacharow-Preis für geistige Freiheit ausgezeichnet. Persönlich annehmen konnte er diese Ehrung jedoch nicht. Der Verfechter der Menschenrechte sitzt derzeit eine dreieinhalbjährige Haftstrafe wegen „angeblicher umstürzlerischer Umtriebe" ab. Die 50 000 Euro Preisgeld will seine Frau, die ebenfalls nicht zur Preisverleihung nach Straßburg einreisen durfte, in eine Stiftung für die Familien inhaftierter Bürgerrechtler investieren.

Google büßt an Vertrauen ein

Laut einer Studie von Truste in Zusammenarbeit mit dem Ponemon Institute ist Google nicht mehr unter den ersten zwanzig vertrauenswürdigsten Unternehmen. Es mache sich nach Aussagen des Instituts „aufgrund seiner Größe und der Tatsache, dass es Suchdaten speichere, verdächtig". Freuen kann sich dagegen erstmals Facebook über Platz 15.

Chinas hebt „olympisches Versprechen" wieder auf

Bereits seit Anfang Dezember werden Websites wie Youtube, Reporter ohne Grenzen und diverse Online-Ausgaben chinesischer Tageszeitungen wieder gesperrt. Diese wurden zu den Olympischen Spielen auf öffentlichen Druck hin von der Regierung freigegeben. Alle Hoffnungen auf einen Schritt in Richtung mehr Medienfreiheit in China sind somit zerstört.

Europa bekommt US-Nachhilfe in Datenschutz

Ein fünfköpfiges Team soll künftig die Datenschutzrichtlinien der sogenannten Richtlinie 95/46 kontrollieren. Das von der Europäischen Union ernannte Gremium besteht aus vier Beratern der US-Industrie und einem aus der EU, namentlich Jacob Kohlstamm. Dieser wird somit vermutlich als einziger „ernsthaft im Auftrag der EU und den Bürgern argumentieren". Datenschützer sind skeptisch.

Europeana startet neuen Versuch

Die Online-Bibliothek Europeana soll in Kürze ihren Neustart erleben. Nach einem kompletten Systemabsturz musste der erste Versuch im November für gescheitert erklärt werden. 20 Millionen Klicks pro Stunde überlasteten den Server. Nun wurde die Kapazität vervierfacht und soll dem Besucheransturm auf die rund drei Millionen kostenlos zugänglichen Daten künftig standhalten.

Experten spekulieren über Zukunftsszenarien des Internets

Das Pew Internet and American Life Project veröffentlichte kürzlich die dritte Studie zu Zukunftsvisionen über das Internet. Rund eintausend Experten wurden Szenarien vorgelegt, wie das Internet im Jahre 2020 genutzt werden könnte. 77 Prozent sind überzeugt, dass das Handy zum wichtigsten Kommunikationsmittel für das Internet wird.

Der Datenschutz hat Geburtstag

Vor nunmehr 25 Jahren nahm der Datenschutz mit dem Volkszählungsurteil seinen Anfang. Viele Höhen und Tiefen begleiten von daher die weitere Entwicklung. Bundesdatenschutzbeauftragter Peter Schaar berichtet im Interview mit heute.de von den bisherigen Fortschritten sowie über seine Sorgen zur nächsten großen geplanten Datenerfassung im Jahre 2011.

Wer bietet mehr… pikante Wahlkampfinfos?

Nach dem Ende des US-Wahlkampfes verkaufte ein amerikanisches Wahlkampfbüro die nicht mehr gebrauchten technischen Geräte, um einen Teil der Ausgaben wieder auszugleichen. Die Käufer konnten sich freuen. Auf einigen Blackberrys waren zahlreiche ungelöschte E-Mails, „überwältigende" Informationen zum Team rund um John McCain und Sarah Palin sowie etliche Telefonnummern von Wahlkampfhelfern, Politikern und Journalisten.