Linke Hacker knacken Neonazi-Netzwerk, erstes internationales Treffen arabischer Blogger, neues soziales Netzwerk für Roma und die Änderung an dem Wikipedia-Artikel von Sarah Palin: Nicht nur diese Neuigkeiten beschäftigten vergangene Woche die Netzwelt.
wahlkampf@österreich: doch nur Nebensache?
Kritische Stimmen zum digitalen Wahlkampf in Österreich melden sich zu Wort. Die Parteien nutzen „ihre Websites zwar als ‘politisches Schaufenster’“, bemerkt der Politikforscher Peter Hajek, „es passiere aber nicht rasend viel“. Hervorzuheben seien allerdings die Grünen. Die Partei ließ ihre User über mögliche Wahlkampfposter abstimmen und einen Handy-Klingelton komponieren.
Linke Hacker knacken Neonazi-Netzwerk
Der so genannten Daten-Antifa ist es am 29.08.2008 gelungen, in eines der weltweit größten Neonazi-Netzwerke einzudringen. Aus dem Netzwerk von „Blood and Honour“ kopierten die Hacker 30 000 Datensätze, wovon ungefähr 500 aus Deutschland waren. „Blood and Honour“ wurde vor acht Jahren als verfassungsfeindliche Gruppierung verboten. Nun verdichten sich die Hinweise, dass die Vereinigung doch noch von Deutschland aus mitorganisiert wird.
Erstes internationales Treffen arabischer Blogger
Im Beiruter Nahost-Büro der Heinrich-Böll-Stiftung haben sich erstmals 30 der einflussreichsten arabischen Blogger getroffen. In der Gesprächsrunde tauschten sie Ratschläge über den Umgang mit Zensur und Repressalien in den arabischen Ländern aus.
Schönheitskorrekturen an Sarah Palin
Der Wikipedia-Artikel über Sarah Palin ist kurz vor deren Ernennung zur Vize-Präsidentschaftskandidatin geschönt worden. Insgesamt 30 Änderungen nahm „Young Trigg“ vor, der zugab als Wahlkämpfer für John McCain zu arbeiten. Nachdem die Manipulation von den Medien entdeckt wurde, entfernten die Wikipedia-Autoren die Textänderungen wieder und sperrten den Änderungsmodus für beliebige Nutzer.
Savvy Chavvy („intelligentes Kind“) ist ein virtuelles soziales Netzwerk, dass von und für junge Roma in England betrieben wird. Mittlerweile sind über 1250 Personen registriert. Ziel des Projektes ist der Austausch über die gemeinsamen Wurzeln. Denn in den klassischen sozialen Netzwerken erleben junge Roma „verbale Belästigungen sowie rassistische Kommentare“, berichtet Nathalie McDermott, die das Projekt begleitet.
N24 hat am 03.09. diesen Jahres die Sendung Debatte 2.0 ausgestrahlt. Der Sender pries das Format als interaktiv an, weil die Zuschauer dem Gast, Bayerns Ministerpräsidenten Günther Beckstein, Fragen via Video oder MMS stellen konnten. Jedoch war die Sendung weder interaktiv noch innovativ. „Bei Debatte 2.0 ist das Visier schon dadurch ‘zu’, da das Format keine direkte Interaktion zwischen Fragestellern und Befragtem ermöglicht“, urteilen die Blogpiloten.
Am 02.09. hat das Europäische Parlament über die Reform des Telekompakets, den Rechtsrahmen für elektronische Kommunikation, debattiert. Dabei geht es neben der Aktualisierung dreier, älterer Richtlinien um die Einführung von Regulierungszusätzen. Mittels eines Änderungsantrags sollen Provider dazu verpflichtet werden, den gesamten Datenverkehr ihrer Kunden zu filtern und zu überwachen. Kritiker sehen darin „das Ende der Neutralität und der offenen Struktur des Netzes“. Am 23.September soll darüber abgestimmt werden. Mittlerweile treffen sich in Brüssel junge Onlineaktivisten, um die Parlamentarier durch persönliche Gespräche von einer Zustimmung abzubringen.