Ein Interview mit Netzpolitikern, eine Hashtag-Revolte, ein Weltverbesserer für wenige und eine gewagte These zur Zukunft der Internetdienstleister – dies und mehr in der Digitalen Presseschau.

Auch in dieser Woche haben wir aufmerksam die digitale Berichterstattung verfolgt. Auf Platz eins wählten wir ein unterhaltsames Interview, in dem ein Pirat und zwei Netzpolitiker der Grünen und der FDP ihre Gemeinsamkeiten entdecken.

Verstehen genügend Politiker das Internet?

In einem Interview auf Zeit Online diskutieren der Bundesvorsitzende der Piraten Sebastian Nerz und die Netzpolitiker Constantin von Notz (Grüne) und Jimmy Schulz (FDP) über Demokratie im Internet, Transparenz im Parlament, den Nerd im Netzpolitiker und den Unterschied zwischen Grünen und Piraten.

Werden Google und Facebook eines Tages verstaatlicht?

Ebenfalls bei Zeit Online stellt der US-amerikanische IT-Sicherheitsexperte Jon Callas die These auf, dass zentrale Internetdienste bald zur Grundversorgung gehören und eines Tages unter staatliche Kontrolle gestellt oder gar verstaatlicht werden. Schuld daran sei die zunehmende Monopolisierung eines Marktes, der Nutzer nicht wie Verbraucher, sondern wie Produkte behandelt.

#OccupyWallStreet: Hashtag-Revolte in den USA

Auf Platz drei wählten wir einen Beitrag von futurezone.at zu den weiter andauernden Wallstreet-Protesten in New York. Die Autorin Barbara Wimmer erklärt, wie dort enttäuschte US-Amerikaner ihrem Ärger Luft machen, was eine Hashtag-Revolte ist und welche Kommunikationswerkzeuge die kapitalismuskritische Bewegung einsetzt. Nachahmer gibt es inzwischen auch in Deutschland, zum Beispiel in Frankfurt.


Das wahre Leben im Netz

In der Online-Ausgabe der F.A.Z-Sonntagszeitung diskutiert der Medienjournalist Stefan Niggermeier die Qualität von Freundschaften im Netz und versucht sich in einer Analyse jenseits der Dichotomie von online und offline. Das Internet sei kein wirklichkeitsferner, einsamer Fluchtort, sondern genauso Raum vielschichtiger sozialer Begegnungen wie das vermeintlich reale Leben. Echte Nähe bleibe dabei hüben wie drüben eine Illusion, so das Fazit von Niggermeier.

Steve Jobs – Weltverbesserer für wenige

Steve Jobs ist tot – die Apple-Gemeinde trauert öffentlich im Internet. Trotz aller Tragik des frühen Ablebens von Jobs warnt Stefan Kuzmany im Kommentar auf Spiegel Online vor einer Überhöhung und Stilisierung des Applegründers. Schließlich sei Steve Jobs zwar ein großer Visionär und glänzender Geschäftsmann gewesen, die Welt aber habe er nur für Menschen mit Luxusproblemen verbessert. Wer also Geschäft mit Philosophie oder gar Religion verwechsele, huldige dem puren Materialismus.

Interview mit Wikipedia-Gründer Jimmy Wales

Ein Interview mit Wikipedia-Gründer Jimmy Wales in der Frankfurter Rundschau vervollständigt unsere heutige Presseschau. Darin berichtet er von seinen Zeiten als Börsenmakler, der Gründung der Wikipedia und den aktuellen Diskussionen über die Qualität der Inhalte. Wie auch die italienische Wikipedia-Gemeinschaft, die diese Woche gegen ein neues Internetgesetz in ihrem Land protestiert hatte, spricht sich Wales gegen staatliche Zensur aus.