Ägyptische und tunesische Hacker, ein Leck bei Wikileaks, potentielle Cyberdemokratie in China, und vieles mehr sind heute Thema in unserer Digitalen Presseschau.
Auch diese Woche hatten wir zahlreiche interessante Artikel zur Auswahl. Sieger wurde diesmal ein Beitrag aus dem Online-Magazin Technology Review von John Pollok. Er beschreibt detailliert die Digitalisierung in Ägypten und Tunesien, ihre Gefahren und Vorteile.
Wie die ägyptische und tunesische Jugend den Arabischen Frühling hackten
Gold geht an: John Pollock. In einem sehr ausführlichen, aber nicht langweilig werdenden Artikel beschreibt er im Magazin Technology Review, wie sich junge Tunesier und Ägypter das Internet zu Nutzen machten, um ihre politischen Ziele zu verfolgen. Es war ein heikles Manöver und viele Menschen, die Online-Plattformen zur Verfügung stellten und Demonstrationen im Netz organisierten, bezahlten die Freiheit ihrer Mitbürger mit ihrem Leben. Eine tolle Chronik der „Online-Ereignisse“ in den arabischen Ländern.
Kein Vertrauen mehr in Wikileaks
In einem einmaligen Artikel erklärt Steffen Kraft wieso der Freitag im Besitz unredigierter US-Botschaftsdepeschen ist und welche Ängste Julian Assange dazu bewegen bei Julian Augstein, dem Verleger des Freitags anzurufen. Selbst Assange ist scheinbar zu der Einsicht gekommen, dass seine Plattform nicht die Sicherheitsstandards einhält, welche Assange und Mitgründer Domscheit-Berg anfangs proklamierten. Kraft greift ebenfalls die Ereignisse auf, die letzten Endes zu den Diskrepanzen zwischen den beiden Köpfen von WikiLeaks geführt haben. Dafür gibt es von uns die Silbermedaille.
Die Dreifachkatastrophe in Japan und ihre Auswirkungen auf die Internetnutzung
Der Sachbuch-Autor Yasushisa Hasegawa beschreibt in dieser Woche in der Berliner Gazette, wieso das High-Tech Land Japan bislang das Potential des Internets nicht völlig ausgeschöpft hat und wieso das Internet bis vor kurzem als ein Medium der zweiten Klasse angesehen wurde. Die Katastrophe vom März diesen Jahres veränderte das Nutzerverhalten. Japaner greifen nun häufiger zu Smartphones und ähnlichen Technologien, da diese ihnen schnellere Auskunft über die Ereignisse im Land liefern können, als die herkömmlichen Medien. Ein Artikel, der interessante Einblicke in das digitale Nutzerverhalten der Japaner liefert.
Ist China auf dem Weg zu einer Cyberdemokratie?
Tina Clausmeyer analysiert in der Zeit, inwiefern das Internet auch in der Volksrepublik China angekommen ist. Weiter erläutert sie, ob die seit den Revolutionen in Nordafrika bekannten „Tools of Change“, wie Facebook und Twitter, auch die Demokratisierung in dem autokratischen System Chinas vorantreiben können. Sie kommt zu dem Fazit, dass in China ein enormer Nachholbedarf im Bereich der gesellschaftlichen und politischen Online-Partizipation herrscht, dem womöglich durch eine Zusammenarbeit mit dem Westen begegnet werden kann.
Brauchen wir Datenschutz-Fundamentalisten? Und wenn ja, wozu?
Konrad Lischka beantwortet im Spiegel die Frage, ob wir Datenschutz-Fundamentalisten brauchen mit einem klaren „Ja“. Dem Autor geht es weniger darum, ob reguliert werden soll, sondern viel mehr um das Wie. Lischka ist der Meinung, dass nur Provokateure wie Thilo Weichert, der zur Zeit gegen das Einbauen des “Gefällt mir”-Buttons auf Webseiten vorgeht, endlich spürbaren Fortschritt im Thema Datenschutz herbeiführen können. Der Spiegel Autor scheint eine generelle Regulierung von Facebook zu begrüßen, jedoch unter der Voraussetzung, dass sie dem Datenschutz zu Gute kommt.
Wie ist es um die Zukunft der Piraten bestimmt?
Cicero Autorin Vera Gaserow analysierte diese Woche die Zukunftsaussichten der Piratenpartei. Die Autorin beschreibt den anfänglichen Wahlerfolg der Partei, sowie interne Konflikte und die zu bemängelnde Organisation der Piraten. Politologen gehen davon aus, dass die Wahlen in Berlin zeigen werden, ob die Partei auch in Zukunft Erfolge verzeichnen wird, denn „Die Berliner Piraten sind weiter als die Gesamt-Partei“. Ein interessanter und umfassender Artikel über die Internet-Partei.