Soziale Netzwerke können die Welt verändern. Das trifft nicht nur auf die Olympischen Spiele von London zu, sondern auch auf die Informationsbeschaffung von Journalisten. Zwei neue Kämpfer für ein freies Netz gibt es seit dieser Woche mit der “Internet Association” und der “Internet Defense League”. Ach ja, und Pixel gehören bald zu YouTube dazu, stellen wir uns darauf ein. Dies und mehr in der heutigen Ausgabe der digitalen Presseschau.

[youtube http://www.youtube.com/watch?v=P39-ldwnPic&list=UUCjkK_Qk9BUytDlAzz0iCZw&index=8&feature=plcp;w=630&h=340]

Heute Abend geht es los: Der Start der Olympischen Sommerspiele von London steht kurz bevor. In der Medienwelt gibt es kein anderes Thema mehr und auch politik-digital.de sieht sich gezwungen, dem Druck nachzugeben. Immerhin: Die 30. Olympischen Sommerspiele stehen zum ersten Mal ganz im Zeichen der sozialen Medien. Zum Beispiel werden weltweit bis zu 13.000 Tweets pro Sekunde während des Sportspektakels erwartet. Und selbst das größte Riesenrad Europas, das London Eye, wird zur Twitter-Wall der anderen Art.

Wie ARD, BBC und CNN Inhalte aus dem Social Web verifizieren

Ohne soziale Netzwerke hätte es vielleicht keinen arabischen Frühling geben. An dieser Aussage kann man zweifeln. Fakt ist jedoch, dass Blogs, YouTube, Twitter und Facebook entscheidenden Anteil am Sturz von Machthabern in der arabischen Welt hatten. Die dort veröffentlichten Informationen waren dabei nicht nur für Einheimische von Bedeutung, sondern auch für ausländische Journalisten. Wie verifiziert man aber Informationen dieser Art? Der Schweizer “Journalist 2.0” Konrad Weber hat auf seinem Blog herausgearbeitet, wie ARD, BBC und CNN mit Inhalten aus dem sozialen Netz umgehen.

Verfolgt und ausgespäht – für Wahlwerbung

Noch knapp drei Monate sind es bis zum großen Showdown ums Weiße Haus. Präsident Barack Obama und Herausforderer Mitt Romney liegen bisher noch Kopf an Kopf. Wie der Zeit-Blogger Patrick Beuth in dieser Woche berichtete, setzen die US-Wahlkämpfer mehr denn je auf das Internet. Vergleichbar mit Unternehmen benutzen sie dafür Nutzer-Tracking sowie Statistik- und Datensammlungen, um möglichst zielgerichtet die Wählerschaft zu erreichen. “Verschenktes Geld” wie Beuth schreibt, denn eine neue Studie belege, dass personalisierte Online-Anzeigen bei den meisten US-Amerikanern ohne Wirkung bleiben.

Eine machtvolle Lobby entsteht

Lobbyverbände gibt es viele. Ein Novum ist allerdings die am Mittwoch neu gegründete “Internet Association”, der die größten Internetgiganten wie Google, Facebook, Amazon und Ebay angehören werden. Wie der FAZ-Medienredakteur Michael Hanfeld aufzeigt, treten die Initiatoren für ein “offenes, innovatives und freies Internet” ein. Wir sind gespannt auf die “vereinte Stimme der Internetwirtschaft”.

Die Liga der Netzaktivisten

Neben der neuen Lobbygruppe der Internetunternehmen will sich in Zukunft auch die “Internet Defense League” auf ihre Art für ein freies Netz einsetzen und den Kampf dafür vereinfachen. Eike Kühl, Autor und Blogger bei Zeit Online, beschreibt, wie Unterstützer der neuen Liga auf die erfolgreichen Proteste gegen die US-Gesetzesentwürfe SOPA und PIPA setzen und auf aktuelle Pläne, Vorhaben und Proteste hinweisen. Namhafte Unterstützer wie die Open Source-Softwarebetreiber WordPress und Mozilla und Bürgerrechtsorganisation wie die Electronic Frontier Foundation (EFF) wollen zusätzlichen Druck auf die Politik ausüben. “Das ist nötig”, kommentierte Kühl dieses Vorhaben.

Anonyme Aktivisten

Das Videoportal YouTube wird als Nachrichtenlieferant immer wichtiger. Aus diesem Grund soll es künftig eine Funktion geben, die Gesichter unkenntlich machen kann. Das berichtete die taz in dieser Woche. Die YouTube-Managerin Amanda Conway erklärte, dass sich dank dieser “visuellen Anonymität” künftig auch solche Menschen mitteilen können, die dies bislang nicht wagten.

Relevanz ist machbar, Herr Nachbar

Wikipedia gehört längst zu unserem Alltag. Wie der Fall Guttenberg bestätigt, benutzten zahlreiche Journalisten Wikipedia zur schnellen Vornamen-Recherche. Es gibt aber auch Journalisten, die selbst Wikipedia-Autoren sind, wie Jürgen Oetting in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung darstellt. Sein „Hobby“ setze ihm keine Grenzen, sei es bei seinem Interesse an Kriminologie oder an unbekannten Soziologen des vergangenen Jahrhunderts. Sein Wissen teilt er gerne, und die Nutzer profitieren.