ACTA ist Geschichte. Genauso wie das Internet als Retter der Welt und das älteste Online-Terminal Frankreichs, der Minitel. Dafür werden koreanische Schüler bald noch fortschrittlicher sein, als sie ohnehin schon sind. Ach ja, und Computer versuchen es jetzt auf die emotionale Tour. All das in der heutigen Ausgabe der Presseschau.

Frankreich sagt Au-Revoir zu einem seiner längsten digitalen Wegbegleiter – dem Minitel. Eingeführt 1982 von der France Télécom, hat das Online-Terminal den Franzosen 30 Jahre lang gute Dienste erwiesen. Jetzt müssen die Franzosen nicht nur vom Pendant zum deutschen Bildschirmtext Abschied nehmen, sondern auch von einer Zeit, in der Frankreich ganz vorne dabei war, bei der Online-Revolution.

Das Aus für ACTA ist ein Sieg der Demokratie

In Zukunft könnte am 4. Juli nicht nur die Unabhängigkeit der USA gefeiert werden, sondern auch der Sieg der europaweiten Anti-ACTA-Bewegung. Das Anti-Produktpiraterie-Handelsabkommen, kurz ACTA, wurde vom Europaparlament abgelehnt. Ohne die europaweiten Demonstrationen wäre ACTA wohl nicht gestoppt worden. Dieser Sieg für Demonstranten und Bürgerrechtsbewegungen ist laut Patrick Beuth ein Beleg dafür, dass lebendige Demokratie nicht ausgestorben ist und Bürger Politik mitbestimmen können. Allerdings könnte ACTA auch nur ein Etappensieg sein, räumt der Autor ein.

Die dunklen Seiten des Internet

Evgeny Morozov ist Netzaktivist und schreibt unter anderem für die Zeitschrift „Foreign Policy“ eine Kolumne mit dem Namen “Net.Effect – How Technology Shapes the World.” Im Interview mit der Berliner Zeitung beschreibt er, dass die Menschheit auf eine dunkle Seite der Online-Welt zusteuert. Dass das Internet die Welt retten könne, hält Morozov für „Blödsinn“. Heute würde das Internet von autokratischen Staaten für Cyberattacken, Online-Überwachung, Zensur oder Propaganda genutzt, so Morozov.

Maximal digital

Dass Südkorea ein technisch fortschrittliches Land ist, wissen wir nicht erst, seitdem Samsung den Smartphone-Markt erobert hat. Was jedoch Malte Kollenberg in dieser Woche im Spiegel berichtet, ist für Deutschland noch nicht denkbar. Südkorea möchte bis 2015 alle Schulen digitalisieren, das heißt, Papier, herkömmliche Stifte und Schultafeln sollen durch elektronische Bücher, virtuelle Tastaturen und digitale Whiteboards ersetzt werden.

Die OpenData-Bewegung: Warum ihre eigene Wiege, das Gratis-Web, ihr im Weg stehen wird

Zu Open Data wurde schon viel geschrieben – meistens über die Chancen der Transparenz, die dadurch entstehen. Die Schweizer Bloggerin Adrienne Fichter sagt aber, dass alleine die Offenlegung aller Verwaltungsdaten keine Revolution auslösen wird. Nach ihrer Meinung brauche man “Daten-Architekten”, die die Informationen strukturieren.

„Friss oder stirb“

Was passiert, wenn man ein Mitglied der Piratenpartei und einen GEMA-Anwalt an einen Tisch setzt? Cicero Online hat den Dialog zwischen Netzgemeinde und GEMA gesucht und auch gefunden. Am Tisch saßen neben “Neu-Piratin” Anke Domscheit-Berg auch der GEMA-Rechtsanwalt Alexander Wolf. Aber wenn man ganz ehrlich ist: Eine Einigung sieht dann doch anders aus.

Zu einem knappen Drittel menschlich

Mit dem jährlich stattfindenden Turing-Test soll ermittelt werden, wie sehr sich ein System der künstlichen Intelligenz, sogenannte Chatbots, menschliches Denkvermögen aneignen kann. Erfolg bei diesem Frage-Antwort-Spiel hat das System, das Menschen ein Drittel der Zeit weis machen kann, dass am anderen Ende ein Mensch sitzt. Beim diesjährigen Test hat ein Chatbot gewonnen, das dem Chatpartner auf einer emotionalen Schiene vorgaukelt ein 13-jähriger Junge aus Odessa zu sein, wie Ben Schwan auf taz.de schreibt.