Diskussionen um SOPA und Urheberrechte, Anonymität im Netz und ein Israeli, der über den Iran und das Internet schreibt – dies und mehr in der aktuellen Presseschau.

 

Video der Woche

 

Unser Video der Woche wurde anlässlich des „SOPA Blackout“-Tages auf www.fightforthefuture.org veröffentlicht und von Netzaktivisten und Seitenbetreibern verbreitet. Es malt nicht nur die möglichen Auswirkungen des US-Gesetzentwurfs aus, sondern ruft auch zu Protest und Aktionismus gegen SOPA auf.

Hollywood vs. Silicon Valley 

Einen Überblick über die Diskussionen um den „Stop Online Piracy Act“ (SOPA) und die damit verbundene Netzzensur verschafft Moritz Koch in seinem Artikel auf sueddeutsche.de. Dabei geht er insbesondere auf die Positionen von US-Regierung und Internet-Unternehmen ein, die ihre Geschäftsinteressen wahren wollen . Zum europäischen Modell des Gesetzentwurfes zur Netzüberwachung, ACTA, und zu der Gefahr, die von diesem ausgeht, äußert sich Markus Beckedahl im Interview mit Zeit Online.

„Faires“ Urheberrecht

Was er unter einem “fairen” Urheberrecht versteht, erläutert der Bundestagsabgeordnete Peter Tauber in einem aktuellen Blogbeitrag. Anhand üblicher Beispiele, wie die Kopie von Musik oder Filmen, stellt er die Absurdität des Vervielfältigungsverbots „geistigen Eigentums” dar. Damit schafft Tauber einen aktuellen Bezug zu den Diskussionen um eine gesetzliche Kontrolle von Urheberrechtsverstößen im Netz.

Anonymität von Netzaktivisten in Gefahr

Auf futurezone.at thematisiert Jakob Steinschaden die Gefahr, die Netzwerkaktivisten durch Verfahren zur Identifikation im Netz drohen. Der Autor beschreibt, wie zunehmend moderne Überwachungstechnik zum Einsatz kommt, die die Anonymität der User bedroht. Indem autoritäre Staaten wie China den Internetverkehr immer akribischer überwachen, werde die Arbeit der Betreiber von Anonymisierungsdiensten wie „Tor“ zunehmend erschwert.

Parteipolitische Auftritte im Internet

Auf Platz vier wählten wir in dieser Woche den Blogbeitrag von Sven Przepiorka mit grundsätzlichen Thesen zu parteipolitischen Auftritten im Internet. Dabei analysiert der Webentwickler, welche Qualitäten und Vorgehensweisen für ein erfogreiches Auftreten von Parteien entscheidend seien. Dazu, so Przepiorka, sei nicht immer zwangsläufig ein soziales Netzwerk erforderlich.

Ein Israeli, 100 Iraner und das Internet

Mit einem Interview, das die Zeit-Redakteurin Evelyn Runge mit dem israelischen Romanautor Ron Leshem führte, schließt die dieswöchige Presseschau. Darin erzählt Leshem, was ihn dazu bewegte, einen Roman über den Iran zu schreiben, und warum Facebook eine wichtige Rolle dabei einnahm. Bei seiner Recherche interessierte ihn insbesondere, ob das angespannte politische Verhältnis zwischen seiner Heimat und dem Iran sich auch im Umgang mit der Bevölkerung niederschlägt. Das überraschende Ergebnis fasst der Schriftsteller so zusammen: „Ich sandte 100 Iranern Freundschaftsanfragen. Am Morgen wachte ich auf – und hatte 100 neue Freunde.”