Die aktuelleren Antworten von Dieter Wiefelspütz (SPD) auf Bürgerfragen bei abgeordnetenwatch.de sind einsilbig und gelegentlich scharf im Ton. Wieviel Bürgerrückmeldungen vertragen die Bundestagsabgeordneten?
1153 Bürgerfragen haben Dieter
Wiefelspütz bislang über abgeordnetenwatch.de erreicht, 1142 hat er
davon beantwortet und das – wie er betont – persönlich.
Damit ist Wiefelspütz einer der begehrtesten Politiker des Portals,
auf dem Abgeordnete öffentlich und für alle sichtbar auf
Bürgerfragen antworten. Selbst Bundestags-Politstars wie Gregor Gysi
oder Guido Westerwelle bekommen nicht annähernd so viele
Rückmeldungen. Der normale Bundestagsabgeordnete bekomme etwa 20 bis
30 Anfragen pro Jahr, so Gregor Hackmack von abgeordnetenwatch.
"Es nervt"
Auf fast alle eingehenden Fragen
reagiert der 1946 geborene Wiefelspütz, manche Fragensteller kanzelt
der SPD-Abgeordnete jedoch auch ab. Er weigert sich beispielsweise,
Beiträge ohne Grußformel zu beantworten. Oder geht Fragensteller
schroff an: "Ich glaube nicht, dass Sie befugt sind, im Namen
der der Mehrheit unseres Volkes zu sprechen. Oder haben Sie ein
Mandat dazu?" oder wie im Falle reger Bürgerfragen zum
BKA-Gesetz "Es nervt mich, dauernd dieselben Fragen zu
beantworten".
Den Grund nennt Wiefelspütz in einer
der Antworten ebenfalls: "Ich überlege inzwischen, keine
Antworten mehr bei abgeordnetenwatch zu geben. Meine Arbeitszeit ist
beschränkt. Ich bin von lebendigen Wählern, nicht von
abgeordnetenwatch in den Deutschen Bundestag gewählt worden"
oder "Die Arbeitsbelastung, die abgeordnetenwatch mir bereitet,
ist nicht mehr verantwortbar", schreibt der Jurist.
Oft mehr Meinung als Informationsbedürfnis
Nun ist Wiefelspütz nicht der einzige
Abgeordnete, der gelegentlich leicht säuerlich auf die Fragensteller
bei Abgeordnetenwatch reagiert – eben wie Menschen auf Kommunikation
reagieren. Die Bürger fragen nämlich direkt, was ihnen auf dem
Herzen liegt. Und halten sich nicht unbedingt mit
Zuständigkeitsfragen, politischen Schwerpunkten oder
Höflichkeitsfloskeln auf. Oft lesen sie auch nicht, was bereits
gefragt wurde (obwohl sie dazu vom Portal explizit aufgefordert
werden und es im Fragenformular eine Suchfunktion gibt.) Und sehr
häufig beinhalten Fragen auch mehr Meinung als
Informationsbedürfnis.
Viele MdBs haben jedoch – soweit man
das im persönlichen Kontakt erfahren kann – Sympathien für den
Mitmach-Ansatz und schätzen die vergleichsweise großen Nutzerzahlen
des Portals. Doch was passiert, wenn noch mehr Bürger ihr gutes
Recht nutzen und ihre Vertreter im Parlament mit noch mehr Fragen
löchern? Bei Abgeordnetenwatch stelle sich diese Zukunftsfrage
derzeit noch nicht, so Gregor Hackmack von Abgeordnetenwatch. Sollte
das Portal aber weiter wachsen, könne man jedoch darüber
nachdenken, die User stärker miteinzubeziehen. Und wenn eine
Stärkung der Demokratie durch einen lebhaften Austausch von Wählern
und Gewählten stattfinde, müsse ggfs. der Bundestag über weitere
Ressourcen nachdenken, so Hackmack.
Das Problem ist, daß Projekte wie Abgeordnetenwatch massiv skalieren, die Arbeitszeit der Abgeordneten und ihrer Mitarbeiter aber nun einmal begrenzt ist.
Der Bürger will da die eierlegende Wollmilchsau: Der Abgeordnete soll immer im Plenum zu sehen sein, keine Ausschußsitzungen schwänzen, alle Gesetzentwürfe gelesen und bis ins Detail verstanden haben, im Wahlkreis auf unzähligen Veranstaltungen vor Ort sein, Bürgersprchstunden anbieten, zu jeder Frage eine fundierte Antwort haben, viel Medienarbeit leisten und neuerdings eben auch chatten, bloggen, twittern, YouTube-Videobotschaften machen (hochwertig und phantasievoll-individuell sollen sie auch sein) und auch noch hunderte bis tausende Mail-Anfragen im Monat bearbeiten.
Und wer dem auch nur partiell nicht nachkommt, wird dann als Dank auch noch an den Pranger gestellt.
Das wird dann zu pseudodemokratischen Einbahnstraße. Denn bei solchen (unerfüllbaren) Erwartungshaltungen, KANN nur Politikverdrossenheit entstehen.
Ja… Sie sind wohl eher in der CSU, eine Partei in die Herr Wiefelspütz wesentlich besser passen würde…
Moin,
ich schätze das Portal abgeordnetenwatch.de sehr und bin dort auch Fördermitglied. Herr Wiefelspütz ist dort einer der meist gefragten Politiker auf dem Portal, klar, dass es für ihn viel arbeit bedeutet. Ich schätze es sehr, dass er jede Frage persöhnlich beantwortet. Aber ich störe mich daran, dass er es als lästige Pflicht empfindet, den Menschen für die er Vertreter ist Auskunft zugeben (auch wenn es einzelne blöde fragen gibt).
Es gibt auf dem Portal eine moderation, nur würde eine zu strenge moderation das Portal einschlafen lassen. In der regel sollen auch die abgeordneten aus dem Wahlkreis befragt werden, wenn es zu spezifische fragen sind, wird niemand sich wundern, wenn sie an andere abgeordnete verwiesen werden.
Morgen kommt Kandidatenwatch für Europa….da will ich schon wissen, welcher Kandidat welche Meinung und wie viel Charakter hat.
Grüße, Daniel
So arrogant, ignorant und abgehoben Herr Wiefelspütz ist, so sind leider die meisten Abgeordneten!
Wenn man jeden Tag in dutzende Kameras blickt und noch mehr Mikrofone vorgehalten bekommt, dann glaubt man wahrscheinlich irgendwann, im Mittelpunkt des Universums zu stehen…
Wenn in der BRD ca 30 Millionen Menschen einen sozialversicherungspflichtigen Job haben (die Zahl stammt aus der Presse) und davon ein Volk von ca 80 Millionen Menschen nicht schlecht lebt (das gilt insbesondere für Abgeordnete), dann ist es an der Zeit, dass gerade diese sich in Demut und Dankbarkeit und besonders in Fleiß, Ehrlichkeit und Fähigkeit üben!!!!
Mit “Wichtigsein” und “mehr Schein als Sein” unserer Volksvertreter kommt Deutschland kein Stück weiter.
Und erst recht nicht, wenn man Fragen auch einfacher, nicht so hoch gebildeter Bürger, wie Herr Wiefelspütz meint zu sein, in solch einer Art und Weise kommentiert, dass einem die Galle hochkommt!
Lieber Frank, oft scheint es aber auch bei Abgeordnetenwatch so herauszutönen, wie es hineinschallt. Sprich: Wer nur seine Meinung als Frage kaschiert hineinposaunt, bekommt von Herrn Wiefelspütz eine entsprechende Antwort zurück. Auf sachliche und inhaltlichge Fragen reagiert er – soweit ich das beurteilen kann – auch sachlich. Ihr Beitrag scheint mir vor diesem Hintergrund kaum zielführend und auch mit viel Meinung und wenig Hintergrund unterfüttert zu sein.
Hier gibt es einen Wiefelspütz-Generator, der Fragen mit Standardfloskeln beantwortet:
http://fieser-admin.de/wiefelspuetz-generator/
Dennoch stellt sich die Frage nach den Grenzen der eDemokratie. Was passiert, wenn nicht nur mehrere hundert Menschen die Abgeordneten löchern, sondern tausende?
Ich sehe hier Handlungsbedarf bei Abgeordnetenwatch.
Die geschilderte Praxis zeigt ganz deutlich, dass es einfach nicht ausreicht, den Benutzer zum Verwenden der Suchfunktion aufzufordern. Da die Fragen ohnehin erst aktiv freigeschaltet werden müssen, sollte Abgeordnetenwatch diese Prüfung übernehmen. Nur durch die Übernahme dieser Verantwortung kann sich das Portal dauerhaft halten bzw. ernst genommen werden. Damit nicht jeder Mitarbeiter bei Abgeordnetenwatch erst lange suchen muss, kann die Freischaltfunktion bereits eine automatische Suche durchführen, und den Bearbeiter entsprechende Hinweise geben. Letztendlich muss dieser aber natürlich entscheiden, ob die Fragestellung tatsächlich eine Wiederholung darstellt.
Diese letzte Entscheidung kann die Technik dem Bearbeiter noch nicht abnehmen. Aber die beschriebene Entscheidungshilfe ist technisch bereits kein Problem mehr.
Vielleicht wäre mit weniger neben jobs die sach ganz einfach zu lösen aber das sehen die herren natürlich nicht ein. lieber noch ner andern tätigkeit nachgehen als fragen der wähler zu beantworten.
Ne is klar Herr Minister.
klar machen zum ändern
Ich erwarte von einem Politiker nur, dass er sich selbst mit der Materie befasst über die er abstimmt. Hochbezahlte Marionetten der Lobbygruppen brauch ich nicht – dann wär eine direkte Regierung ohne Wahlen durch die Lobbyisten ehrlicher.
Den Eindruck von Kompetenz vermeiden die meisten Politiker aller Fachgebiete, siehe Debatte um Internetzensur.
mfg
diese form: bürger stellt seine frage – abgeordneter gibt eine antwort -und dann ist schlluss die ist auch frustrrierend, weil das eeben kein dialog ist… eigentlich eine farce, denn die politiker machen dort oft den fragenden zu einem stichwortgeber und lassen nur die üüblichen phrasen ab.
frage nicht beantwortet, ein Beeispiel:
http://www.abgeordnetenwatch.de/monika_lazar-650-5676–f195234.html#q195234
Diese Meinung teile ich nicht. abgeordnetenwatch ist eine der wenigen Seiten, auf denen ich als Wähler überhaupt eine Antwort erhalte, denn die meisten Abgeordneten, die ich fragen möchte, wohnen nicht in meinem Umfeld und haben hier auch kein Büro.
Zum anderen sollten “die Abgeordneten” sich daran gewöhnen, dass es viele gibt, die eben nicht Politik- sondern nur Politikerverdrossen sind, aben u.a.wegen beklagter Verhaltensweisen.
Soll er doch pöbeln…
Ich finde das gut.
Solange der Wiefelspütz bei abgewordnetenwatch gesittet seine Wähler anpöbelt, kann er keinen anderen Unsinn verzapfen.
Und das ist bei seiner Gesinnung viel wert.
…bist Du einfältig und dumm!