Wer kennt sie nicht: Apps, die das tägliche Leben beeinflussen? Ob Straßenkarten, Restaurant-Kritiken oder Fahrplanauskünfte – Apps sind moderne Helferlein. Doch können sie auch etwas verändern? Wenn man ehrlich ist, sollen sie unser Leben vor allem bequemer machen. politik-digital.de hat sich vier Apps angeschaut, die das Prädikat „weltverbessernd“ verdient haben. Denn auch Weltverbesserer nutzen Smartphones.
Alles in einem: Cause.it verbindet Freiwillige, Organisationen und Geschäfte
Nicht die Verbesserung der Welt, aber die Verbesserung des Gemeinschaftslebens in Kommunen verspricht die neue App “Cause.it”. Damit sollen Wohltäter Rabatte bei lokalen Händlern bekommen, wenn sie freiwillig ihre Zeit oder Social Media-Konten für gemeinnützige Organisationen “spenden“. Eine Win-Win-Win-Situation, da nicht nur die NGOs davon profitieren, sondern auch Geschäfte, die neue Kunden gewinnen, und außerdem Freiwillige, die mit ihren Aktionen Gutes tun können. Der Grundgedanke, der hinter der Entwicklung dieser App steckt, ist die Zusammenführung von Freiwilligen, gemeinnützigen Organisationen und kleinen Geschäften zur Verbesserung der Gemeinschaft lokaler Gemeinden.
Nutzer von “Cause.it” können zwischen zwei Handlungen unterscheiden: zum einen “say cause”, womit sie zum Beispiel über eine gemeinnützige Organisation twittern sollen und zum anderen “do cause”, womit sie beispielsweise Bäume pflanzen oder Essen aus Supermärkten abholen und gemeinnützigen Organisation bringen können. Mit beiden Aktivitäten lassen sich Punkte sammeln, die der Freiwillige dann nutzen kann, um Rabatte bei lokalen Händlern zu erhalten.
UNICEF: Schuldeneintreibung für einen guten Zweck
Wer kennt das nicht? Man leiht einem Freund oder Kollegen kleinere Geldbeträge, weil er gerade kein Bargeld dabei hat. Eine freundschaftliche Geste, die nicht selten in Vergessenheit gerät. Die App “Repay for Good”, die vergangenes Jahr von UNICEF-Deutschland veröffentlicht wurde, will genau das verhindern, allerdings nicht zum Wohl des Gläubigers, sondern fürs Gemeinwohl.
Denn diese Mini-Schulden, die viele vergessen, können in einigen Teilen der Welt eine große Hilfe bedeuten. “Repay for Good” bittet nämlich den Schuldner per SMS oder E-Mail, das ausstehende Geld direkt an UNICEF zu spenden. Der Gläubiger kann mit der App im Vorfeld sogar aussuchen, welches UNICEF-Projekt mit dem Geld unterstützt werden soll. Eine gute Alternative, um Schulden einzutreiben. So können sich in Zukunft nicht nur Mini-Gläubiger, sondern auch Mini-Schuldner bei Rückzahlungen gut fühlen.
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Bürgerrechtler-App: Stop & Frisk Watch
Das ist Bürgerrechtsüberwachung 2.0: Die App “Stop & Frisk Watch” der NGO New York Civil Liberties Union (NYCL) soll Polizeikontrollen überwachen und so rechtswidrige oder rassistische Überprüfungen verhindern beziehungsweise dokumentieren. Bisher nur in New York City verfügbar, soll die Überwachungs-App dazu dienen, polizeiliche Kontrollmaßnahmen flächendeckend zu dokumentieren und andere Nutzer warnen, wenn eine Kontrolle im Gange ist.
Die App besteht aus drei primären Funktionen: 1. Durch das Filmen wird der Vorgang dokumentiert und nach Beendigung automatisch ans NYCL geschickt, 2. Nutzer werden mithilfe der App vor Polizeikontrollen gewarnt, 3. Berichterstattung von Polizeiinteraktionen. Dazu besitzt die App einen “Kenne deine Rechte”- Bereich, in dem die Bürger sich über ihre Rechte informieren können, wenn sie mit der Polizei konfrontiert werden.
Die Bürgerrechtler-App “Stop & Frisk Watch” könnte für Aufsehen sorgen, denn in den USA werden immer noch viele Bürger Opfer rechtswidriger Kontrollen. Insbesondere Menschen mit Migrationshintergrund sind davon betroffen. Ein neues Mittel, um auf diese Rechtswidrigkeit zu reagieren.
Charity Miles: Gutes tun beim Training
Immer mehr Menschen begeistern sich für den Laufsport. Man hat den Eindruck, dass mittlerweile jede kleinere Stadt einen Marathon-Lauf ausrichtet. Wenn man schon tagtäglich die Kilometer zählt, warum nicht für einen guten Zweck? Die App “Charity Miles” will das nun ermöglichen. Athleten wie Hobby-Läufer können in den USA mit der App 25 Cent pro Meile für neun verschiedene Wohltätigkeitsorganisationen(z.B. Feeding America oder Autism Speaks) “erlaufen”. Auch Radfahrer können sich beteiligen, bekommen aber nur 10 Cent pro Meile.
Die erlaufenen Beträge zahlen verschiedene amerikanische Unternehmen an die Organisationen. Damit wird man als Läufer nicht nur zum Wohltäter, sondern die Unternehmen können auf besondere Weise mit den Konsumenten in Verbindung treten. Hilfsbereitschaft funktioniert mit “Charity Miles” auch sportlich.
Die Apps zeigen, dass neue Wohltätigkeitskonzepte durchaus Erfolg versprechen. Insbesondere die junge Generation wird damit angesprochen. Aufpassen muss man ein wenig bei den Apps, die massiv von Unternehmen unterstützt werden. Natürlich kann man zum Beispiel mit “Charity Miles” etwas Gutes tun, allerdings stehen die Kundengewinnung und das Prestige der spendenden Firma dabei im Vordergrund. Nichtsdestotrotz zeigt die Kreativität der Entwickler das enorme Potential von Apps – auch im Bereich der Gemeinnützigkeit.