S._Hofschlaeger / pixelio.deBei Twitter kann man ihnen folgen und bei Facebook seine Zustimmung durch ein „Gefällt mir“ ausdrücken. Die Plattform „Pluragraph“ erstellt Ranglisten über die Social-Media-Aktivitäten von Organisationen und könnte damit den Wettstreit um den attraktivsten Auftritt in sozialen Netzwerken vorantreiben.

Die Beliebtheit sozialer Netzwerke nimmt weiter zu. Nahezu die Hälfte aller deutschen Internetnutzer sind Mitglied in einer „Social Community“ und es werden stetig mehr. Die meisten tun dies, um den Kontakt mit Freunden zu pflegen. Doch auch für Unternehmen, Organisationen und gemeinnützige Vereinigungen ist es längst Standard geworden, hier Präsenz zu zeigen.

Seit August 2011 erstellt der „Pluragraph“ eine Auflistung der Fan-Zahlen von gemeinnützigen, kulturellen und politischen Organisationen und Einrichtungen, von einzelnen Politikern sowie von Verwaltungen. Aufgeführt werden alle Organisationen oder Personen, die auf der Internetseite „Pluragraph“ registriert sind: von Stiftungen, über Theater und Parteien bis hin zu Bundesländern und Politikern auf Landes- und Bundesebene. Wer ein Profil in einem der sozialen Netzwerke hat, kann sich selbst auf der Website registrieren oder über Dritte angemeldet werden.

Die Rankings werden anhand des sogenannten Social-Media-Werts erstellt. Dafür wird die Anzahl der Fans bei Facebook, Twitter, Google+ und den VZ-Netzwerken berücksichtigt. Zusätzlich werden die Fotos auf Flickr und die Views sowie die Follower auf YouTube gezählt. Letztere Daten werden allerdings nur graphisch dargestellt und fließen, aufgrund ihrer schlechten Vergleichbarkeit, nicht in die Auswertung des Rankings mit ein. Jona Hölderle, einer der drei Pluragraph-Gründer, hält die Auflistung für „sehr aussagekräftig, wenn man die quantitativen Zahlen von Social-Media-Profilen vergleichen will. Allerdings machen wir damit noch keine Aussage über die Qualität der Profile“, räumt er ein.

 

Saarland als gutes Beispiel

 

Gelegentlich werden auch detaillierte Analysen einzelner Profile veröffentlicht, wenn ein außergewöhnlich positiver oder negativer Ausschlag im Ranking zu beobachten ist. So wie am Beispiel des Saarlands. Ein aktueller Bericht zeigt den rapiden Wachstum der Social Media-Aktivität des kleinen Bundeslandes, das durchaus mit Deutschlands Großstädten mithalten kann. Im Januar belegt es hinter Berlin und Hamburg Platz drei im Bundesländerränking. Ziel sei es, über soziale Netzwerke intensiver mit den Bürgern zu interagieren, meint Wolfgang Tauchert, der in der saarländischen Staatskanzlei Referatsleiter für Konzeption, Neue Medien, Social Media und Internet ist. „Der Informationsfluss soll dabei genauso gesteigert werden wie die Identifizierung mit der Region”. Auf den Saarland-Profilen der sozialen Netzwerke werden allgemeine Informationen über Kultur, Wirtschaft oder Veranstaltungen ausgetauscht. Spezielle Themen wiederum werden nur auf den Webseiten der jeweiligen Ministerien diskutiert. Eine eigene Social-Media-Redaktionsgruppe betreut die einzelnen Profile. Für die Facebookseite gibt es sogar einen redaktionellen Wochenplan, der Rätsel und Umfragen mit berücksichtigt. Als vorteilhaft hat es sich auch erwiesen, dass die Homepage des Saarlands die Posts in den sozialen Netzwerken direkt mit einbindet.

Die stetig aktuelle Pflege der Nutzerprofile spielt die entscheidende Rolle. „Angemeldete aber nicht genutzte Profile wirken kontraproduktiv“, bekräftigt Jona Hölderle. Nicht nur für Organisationen, sondern auch für Politiker sei die Präsenz in sozialen Netzwerken längst unverzichtbar. Beide müssten jedoch eine klare Strategie verfolgen, was sie damit erreichen wollen. Das Wachstum des Saarlands sei jedenfalls auf ein gutes Konzept zurückzuführen. Seine Verfahrensweise, über diverse Profile spezielle Zielgruppen anzusprechen und die Informationen der Homepage mit den sozialen Netzwerken zu verknüpfen, ist erfolgreich.

Für einzelne Organisationen mag der Pluragraph gar ein Anreiz sein, sich im Ranking besser zu platzieren, „aber in erster Linie wird pluragraph.de genutzt, um zu schauen, mit welchen Maßnahmen andere Organisationen Erfolg haben“, so Jona Hölderle.

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