US-Bürger haben am Super Tuesday die Qual der Wahl: Hillary Clinton oder Barack Obama? John McCain oder Mitt Romney? Der 5. Februar 2008 ist der Höhepunkt der Vorwahlen in den USA. politik-digital.de hat zwei Internet-Wahlhilfen getestet.

 

Bunt und oberflächlich: „Match-o-Matic"

Der amerikanische Medienkanal ABC
bietet auf seiner Website den Match-o-Matic an, ähnlich
dem Wahl-o-Maten der Bundeszentrale für politische Bildung. Das
Flash-basierte, bunte und übersichtliche Programm stellt dem
Nutzer Fragen, die nach Themengebieten aufgeteilt sind: Irak,
Einwanderung, Gesundheitsversorgung und vier „Heiße Themen",
darunter Umweltpolitik.

Die Fragen müssen in der
festlegten Reihenfolge beantwortet werden; es ist nicht möglich,
eine Antwort später zu korrigieren oder eine Frage
aufzuschieben.

 

Match-o-Matic
"Match-o-Matic"-Screenshot

 

Bei jeder Frage hat der Nutzer die Wahl
zwischen mehreren Antworten, die verschiedene Positionen
berücksichtigen und differenziertere Aussagen als ein bloßes
„ja" oder „nein" darstellen. Das bürgt auch Probleme:
Fortgeschrittenes Hintergrundwissen ist Pflicht, manche
Antwortmöglichkeiten sind sehr komplex. Zudem kann pro Frage
stets nur eine Antwort gegeben werden, das System ist nicht auf
Mehrfachnennungen ausgelegt.

Geringer Informationsgehalt

Als Ergebnis präsentiert Ihnen
der Match-o-Matic die drei Kandidaten, deren Positionen sich am
meisten mit Ihren Antworten decken. Die Aussagen dieser Kandidaten zu
den beantworteten Fragen können abgerufen werden.

Interessant, aber als
Entscheidungshilfe wertlos: Das System berücksichtigt dabei auch
ausgeschiedene Kandidaten. Im schlimmsten Fall sind die Top-3
Kandidaten also allesamt nicht mehr im Rennen um die Präsidentschaft.

Insgesamt beschränkt sich der
Match-o-Matic zu stark auf die genannten Hauptthemen, während
Themen wie Umweltschutz oder Waffenkontrolle stiefmütterlich
bzw. gar nicht behandelt werden. Als grobe Entscheidungshilfe geht
das Programm noch durch, der Informationsgewinn ist aber eher gering.

Außen pfui, innen hui:
„Presidential Candidate Selector"

Besser macht es der „Presidential
Candidate Selector
" von SelectSmart.com, der optisch
zunächst abschreckt; die Fragen sind alle auf einer grauen Seite
platziert, es gibt keine Grafiken oder sonstige Gimmicks. Dafür
lässt sich jederzeit eine Frage überspringen und die eigene
Antwort korrigieren. Mehrfachnennungen sind bei einzelnen Fragen
möglich.

Inhaltlich punktet das Programm: Die 26
Fragen bieten einen sehr guten Querschnitt der politischen Themen,
von Sozialpolitik bis zur Todesstrafe. Für fast jede Frage
stehen drei Antwortmöglichkeiten zur Verfügung. Diese sind
gut verständlich und klar formuliert. Zudem lässt sich die
Priorität einer These anpassen – wenn dem Nutzer also das
Thema Stammzellen-Forschung besonders am Herzen liegt, kann er seiner
Antwort auf die entsprechenden Frage mehr Gewicht verleihen.

 

Presidential Candidate Selector
"Presidential Candidate Selector"-Screenshot

 

Das Ergebnis wird in einem
Balkendiagramm dargestellt. Das Programm zeigt die Übereinstimmung
mit 31 Kandidaten an, der größte Teil davon ist bereits
zurückgetreten. Allerdings markiert der Presidential Candidate
Selector die Personen, die noch im Rennen sind. Kandidaten lassen
sich direkt vergleichen und die jeweiligen Positionen
gegenüberstellen.

Insgesamt ist das Programm von
SelectSmart.com eine sehr gute Entscheidungshilfe und gibt ein
nachvollziehbares Ergebnis aus. Die schlichte bis hässliche
Oberfläche dürfte aber einige Wähler abschrecken.

Entscheidung am Super Tuesday

Der Super Tuesday getaufte erste
Dienstag im Februar ist traditionell der Höhepunkt der Vorwahlen
in den USA. Am 5.2.2008 wird in 22 Staaten gleichzeitig gewählt.
In der Regel entscheidet sich am Super Tuesday, welcher Kandidat sich
in seiner Partei durchsetzen kann.

Der US-Präsident wird am 4. November 2008 gewählt. Der
amtierende Präsident George W. Bush kann nach zwei Amtszeiten
nicht erneut kandidieren.

politik-digital.de präsentiert im kand-o-mat eine
Auswahl der wichtigsten und kuriosesten Kandidaten. Nutzer können
entscheiden, wie „charmant" oder „frappant" die
Präsidentschaftskandidaten in ihren Augen sind.