Die Zeiten wandeln sich, diese Erkenntnis ist weder neu noch besonders erstaunlich und dennoch kann man den Eindruck gewinnen, als hätte die Politik dies noch nicht in Gänze vernommen. Die Mitglieder der „großen Tante“ Volkspartei ziehen sich mehr und mehr zurück oder werden immer älter. Provokant formuliert: die Reihen und das Haupthaar der Protagonisten vor Ort lichten sich stetig. Kann das Internet helfen?
Mit diesem Problem sind nicht nur die Parteien konfrontiert, sondern auch ehemals fabelhaft frequentierte Sport- und Fußballvereine – Vereinsheim streichen, sonntägliches Kuchenbacken und Trikotwaschen – die Sportler zieht es stattdessen lieber in Fitnesstempel. Der Vorteil: unproblematische Kündigungsfristen, Servicementalität sowie Unabhängigkeit – und das persönliche Engagement zielt nur auf das Stählen der eigenen Muskelkraft ab. Ähnlich sieht es bei den Parteien aus – Plakate kleben, stundenlange Ortsverbandssitzungen und das bisweilen langweilige Stehen am Wahlkampfstand begeistern immer weniger junge Menschen.
Wo bleibt die Online-Offensive?
Doch das tatenlose, kopfschüttelnde Zusehen oder wahlweise Schimpfen über die desinteressierte Jugend von heute bringt niemanden weiter – neue Maßnahmen sind erforderlich. Der Vorteil der Politik: Sie kann sich des Internets bedienen. Politik kann auch online erfolgen beispielsweise über Partizipationsplattformen, ad-hoc Beteiligung etc. Trotz vieler augenscheinlicher Gemeinsamkeiten haben die Sportvereine diese Möglichkeiten der Mitglieder- und Sympathisantenbindung nicht. Ein eindeutiger Vorteil für die Parteien.
Doch gefragt sind innovative Ideen, Mut und Menschen, die sich für diese neuen Formen der Beteiligung einsetzen. Seit der Bundestagswahl und der vielfach gepriesenen Online-Offensive ist nicht viel bzw. nichts Neues geschehen. Da stellt sich die Frage, was muss geschehen – auf beiden Seiten?!