Aufsehen und Verärgerung erregt eine Unterseite des Webauftritts des Bundeskriminalamts (BKA) zur „militanten gruppe“ bei Gegnern (z.B. Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung, Netzpolitik) der Vorratsdatenspeicherung. Die „militante gruppe“ ist eine linksradikale Untergrundorganisation, die unter anderem durch Brandanschläge in Berlin und Umgebung bekannt wurde. Nach Informationen des Berliner Tagesspiegel, die gestern veröffentlicht wurden, hat das BKA die IP-Adressen der Nutzer ihrer eigenen Unter-Website seit 2004 gespeichert.
Mit einer IP-Adresse kann der Ort bestimmt werden, von dem ein Internet-Nutzer ins Netz geht. Ziel: Die Besucher der Site sollten persönlich ermittelt werden, um in den Untersuchungen gegen Mitglieder mutmaßlich terroristischer Gruppen voran zu kommen. Frei nach der These des Ego-Googelns geht das BKA offenbar davon aus, dass die Mitglieder solcher Gruppen im Internet nach sich selbst und themenverwandten Websites suchen. Ergebnis: Jeder Nutzer dieser Site muss sich nun unter Generalverdacht wähnen.
Das BKA stellt immerhin im Impressum klar, dass es keine Haftung „für eventuelle Schäden oder Konsequenzen,
die durch die direkte oder indirekte Nutzung der angebotenen Inhalte entstehen“ übernimmt. Auch auf Sicherheitslücken im E-Mailverkehr macht das BKA im Impressum aufmerksam: So könnten „Beispielsweise (…) E-Mails auf ihrem Weg an die Mitarbeiter des BKA von versierten Internet-Nutzern aufgehalten und eingesehen werden“. Dass die "versierten Internet-Nutzer" im BKA sitzen und Ihre Fähigkeiten sich nicht nur auf das Tracking von Mails begrenzen, bleibt unerwähnt.
Bei Interesse an der Speicherung der eigenen IP-Adresse durch das BKA bitte hier klicken.