Der Präsidentschaftswahlkampf in den USA ist in vollem Gange – mit Wahlwerbung auf allen Kanälen. Eine spannende Frage: Unter den Zuschauern welcher Serien erhoffen sich die Kandidaten und ihre Unterstützergruppen am ehesten Wählerstimmen zu finden?
Seit August sieht eine neue Vorschrift der US-Medienaufsicht FCC vor, dass die TV-Stationen in den 50 größten Fernsehmärkten (das heißt Regionen) der USA, öffentlich machen müssen, wann und wieviel Wahlwerbung sie von welchen Parteien zeigen. Damit ist es nun zum ersten Mal möglich auszuwerten, in welchen Sendungen welche Wahlwerbung geschaltet wird.
Ein Analyst von Yahoo! News hat sich der Mühe unterzogen, die bislang insgesamt 14.000 Datensätze, die an die FCC mit Meldungen zu rund 50.000 einzelnen Wahlwerbespot-Ausstrahlungen übermittelt worden sind, nach den jeweiligen Sendungen aufzuschlüsseln, in denen die Wahlwerbespots liefen. Dabei kam er zu einigen interessanten Ergebnissen.
Romney schaltet Werbung während Spielshows und Sportveranstaltungen
Der republikanische Präsidentschaftskandidat Mitt Romney und seine Unterstützer haben vor allem während der Olympischen Sommerspiele bereits reichlich Werbung geschaltet. Während der zuschauerstarken Sportübertragungen liefen mehr als doppelt so viele Romney- wie Obama-Spots.
Auch in Spielshows („Jeopardy!“, „Wheel of Fortune“), politischen Talkshows („Meet the Press“, „Face the Nation“) und Serienklassikern („The Andy Griffith Shows“) hofft das Romney-Lager, Wähler mobilisieren zu können.
In den USA finden am 6. November 2012 Wahlen statt. Lesen Sie weitere Beiträge zum US-Wahlkampf in unserer Reihe #US2012
Obama bevorzugt Serien als Werbeumfeld
In den meisten anderen Serien ist das Verhältnis nicht ganz so krass, aber doch zumeist ganz klar zu Gunsten von Obama-Wahlwerbung gewichtet: egal ob in „Grey’s Anatomy“ (Romney: 30, Obama: 56), „Modern Family“ (29 zu 65), „Once Upon a Time“ (49 zu 79), „Castle“ (58 zu 92), „Hawaii Five-0“ (54 zu 85), „Nashville“ (25 zu 62), „Two And A Half Men“ (55 zu 105) oder „The Big Bang Theory“ (69 zu 145).
Nahezu ausgewogen ist es in „Person of Interest“ (100 zu 108). Ein leichtes Übergewicht der Republikaner-Werbung ist in „NCIS“ (123 zu 121) und „The Good Wife“ (87 zu 79) zu finden. Die einzige aktuelle Serie, in der die Republikaner-Werbung ganz klar Überhand hat, ist „The Mentalist“ (131 zu 76).
Ein sehr gemischtes Bild ergeben die Late-Night-Shows: Bei David Letterman führen die Demokraten (458 zu 516) bei Jay Leno die Republikaner (610 zu 408). Überraschend dicht beieinander sind die Werbeschaltungen in „Saturday Night Live“ (250 zu 258).
Das Feld der Castingshows wird dagegen wieder ganz klar von Obama-Spots dominiert: „The Voice“ (219 zu 462), „The X-Factor“ (61 zu 205).
Wohlgemerkt: Das sagt noch nichts über die tatsächliche politische Einstellung des jeweiligen Publikums aus, sondern ist zunächst mal nur ein Bild davon, wo die Parteien am ehesten auf Wählerstimmen hoffen.
Dieser Artikel ist zuerst erschienen auf serienjunkies.de
Ich persönlich kann ja verstehen, dass man Wahlwerbung machen muss. Wenn ich jedoch höre und lese, wieviel Geld die amerikanische Präsidentschaftswahl kostet, dann fragt man sich schon ob alle verrückt geworden sind? Was man mit diesem Geld alles machen könnte…
Das Geld könnte man sicher gut in soziale Projekte investieren. Aber sowas liegt ja mit Trump noch entfernter als weit weg. 😉