Was die Schufa für Kreditwillige ist, könnte bald die elektronische Gesundheitskarte für den Otto-Normal-Bürger sein. Das befürchten Kritiker wie die Betreiber von Privatsphaere.org. Mit einer Umfrage zur elektronischen Gesundheitskarte machen sie auf die Gefahren der flächendeckenden Speicherung von Patientendaten aufmerksam.

 

Sie sind leicht tollpatschig, stressanfällig und neigen dazu, sich ungesund zu ernähren? Bislang sind das eher Probleme, die nur Sie persönlich oder schlimmstenfalls ihr näheres Umfeld betreffen. Mit der Einführung der elektronischen Gesundheitskarte könnte sich das ändern. Die Karte soll in absehbarer Zukunft die derzeitigen Patientenkarten ersetzen.

Auf ihr sollen neben allgemeinen Patientendaten wie Geburtsdatum und Adresse auch ausgestellte Rezepte, erfolgte Behandlungen, eingenommene Medikamente, der Organspenderstatus und Informationen über chronische Erkrankungen gespeichert werden.
Die Speicherung sensibler Daten soll verschlüsselt erfolgen und einige der Angaben werden nur auf freiwilliger Basis erfasst.

Befürworter der neuen Methode, Patientendaten von der Geburt bis zum Ableben zu speichern, sehen darin vor allem den Vorteil, die Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Apotheken und Versicherungen zu optimieren und Behandlungsfehler zu vermeiden. Auch gesteigerte Transparenz und Sicherheit sind Argumente der Befürworter für die elektronische Gesundheitskarte.

Kritiker hingegen bezweifeln, dass die Sicherheit der Daten gewährleistet werden kann.
In jüngerer Vergangenheit machten Fälle von Datenverlust in Großbritannien Schlagzeilen. Darüber hinaus bestehen die Gefahren des Datenmissbrauchs und der Datenmanipulation. So könnten Krankenkassen und Versicherungen die gespeicherten Informationen über die Krankengeschichte jedes einzelnen nutzen, um Versicherungssummen bei vermeidlichen Risikopatienten in die Höhe zu treiben oder den Versicherungsschutz ganz zu verwehren.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die technische Unausgereiftheit des Verfahrens. Derzeit reicht der Speicherplatz auf den Chipkarten noch nicht aus, um alle Daten darauf zu speichern. Daher wird im Moment diskutiert, die Daten vorübergehend im Internet abzulegen. Die Speicherung soll zwar verschlüsselt erfolgen, doch stellt die Gesellschaft für Informatik fest, dass eine absolute Sicherheit vor Manipulation oder Missbrauch nicht gewährleistet werden kann.
Auch ein Abgleich verschiedener Online-Datenbanken würde so möglich werden.

Zu den Bedenken der Kritiker findet sich hier eine unterhaltsame Flash-Animation.

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