Mit Anfragen zur Löschung von Inhalten liegen deutsche Behörden im internationalen Vergleich auf den vorderen Plätzen. Auch das Interesse von Regierungsstellen an Nutzerdaten ist stark angestiegen und entspricht damit dem weltweiten Trend.
Laut dem heute veröffentlichten Transparency-Bericht des Google-Konzerns liegt Deutschland mit Behördenanfragen zu Nutzerdaten auf dem fünften Platz, nach Großbritannien, Frankreich, Indien und den USA. Insgesamt 1.060 Anfragen zu 1.759 Nutzerkonten sind hier aufgezeichnet worden. Im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2010 sei die Anzahl der Anfragen aus Deutschland damit um 38 Prozent gestiegen. Auf 67 Prozent der Anfragen erfolgte eine vollständige oder teilweise Freigabe der Daten. Immer häufiger betroffen seien YouTube-Profile. Angaben über Nachfragen zu E-Mail-Konten macht der Bericht nicht.
Auch auf internationaler Ebene macht sich diese Entwicklung bemerkbar. Google kommentierte diesen Anstieg als wenig überraschend und begründete ihn mit dem gewachsenen Produkt- und Serviceangebot des Konzerns sowie der wachsenden Anzahl der Nutzer. Die USA liegen mit fast 6.000 Nutzeranfragen im ersten Halbjahr 2010 weit vorn. Anfragen aus Russland und der Türkei fanden laut Google keine Berücksichtigung. Auch Angaben zu Nutzeranfragen aus China, den arabischen Ländern sowie Pakistan wurden nicht gemacht.
Mit 125 Anfragen zur Löschung von Inhalten belegte Deutschland nach Brasilien (224) sogar den zweiten Platz. Hauptsächlich betroffen waren Googles Websuche und YouTube-Videos mit vorwiegend jugendgefährdenden Inhalten, Gewaltdarstellungen und Pornographie sowie Nazi-Gedenkseiten. In 86 Prozent der Fälle wurden von Google Löschungen tatsächlich vorgenommen. Im internationalen Vergleich liegt die Berücksichtigung der deutschen Anträge damit im oberen Drittel. Im Vergleich zum vergangenen Halbjahr sind die Anfragen leicht gestiegen, die von Google vorgenommen Löschungen jedoch um 10 Prozent gesunken. Nach Brasilien und Deutschland belegen die USA mit 97 Löschanfragen den dritten Platz. Google verweist in diesem Zusammenhang explizit auf die Anfragen zweier amerikanischer Behörden, bei denen es um die Beseitigung verschiedener YouTube-Videos ging, in denen Polizeigewalt zu sehen war. Laut Transparency-Report wurden diese Gesuche jedoch abgelehnt.