Rupert Murdoch, Besitzer des in den größten Abhörskandal in der Geschichte Großbritanniens verwickelten Medienimperiums News Corporation, soll tot in seinem Garten gefunden worden sein. Diese Falschmeldung erschien in der Nacht zum Dienstag in der Online-Ausgabe des Revolver-Blattes „The Sun“. Der Medienmogul wird sich am Nachmittag einer Anhörung im britischen Parlamentsausschuss stellen müssen.
Unter der Überschrift "Körper des Mediemoguls entdeckt" prangte zeitweilig obige Meldung vom Tod Rupert Murdochs auf der Titelseite der Online-Ausgabe der britischen Boulevardzeitung "The Sun", die sich im Besitz Murdochs befindet. Dahinter stecken Aktivisten der Hackergruppe LulzSec, die kürzlich ihre Auflösung bekannt gab, sich nun aber öffentlichkeitswirksam zurückmeldet.
Von der gefälschten Meldung aus wurde auf den Twitter-Account der Hacker weitergeleitet, die dadurch Tausende neue Follower gewannen. Am selbst erklärten "Murdoch Meltdown Monday" teilten die Hacker außerdem mit, dass sie Login-Daten und Telefonnummern wichtiger Mitarbeiter von The Sun gestohlen hätten – unter anderem von Rebekah Brooks, Ex-Chefin des im Besitz von News Corporation befindlichen Verlages News International. Diese wird heute zusammen mit Rupert Murdoch und anderen Verantwortlichen vor dem britischen Parlamentsausschuss rund um den Abhörskandal befragt werden. Der Nachrichtensender Phoenix überträgt die Anhörung live ab 15:30 Uhr auch per Live-Stream.
Der Abhörskandal, bei dem Mitarbeiter von Rupert Murdochs Medienimperium News Corporation die Handys von Politikern, Prominenten und Bürgern überwachten, hat mittlerweile hohe Wellen geschlagen und bewirkte neben dem Rücktritt von Rebekah Brooks zuletzt auch den Abgang von Paul Stephenson, dem bisherigen Chef von Scotland Yard. Zudem wächst der öffentliche Druck auf Premierminister David Cameron, der gute Beziehungen zu hochrangigen Vertretern des Murdoch-Konzerns pflegte, beispielsweise zu Andy Coulson. Der Ex-Herausgeber der „News of the World" war lange Zeit Camerons Berater und Regierungssprecher gewesen. Er wurde im Zuge des Abhörskandals bereits festgenommen. Und am Montag wurde schließlich derjenige tot aufgefunden, der den Abhörskandal ins Rollen brachte: Sean Hoare, ein ehemaliger Mitarbeiter von „News of the World".
Das FBI hat seinerseits in den USA Ermittlungen gegen den Medienkonzern eingeleitet – Mitarbeiter von diesem sollen sich Zugang zu Telefondaten von 9/11-Opfern verschafft haben. Der Abhörskandal weitet sich damit immer weiter aus und könnte gar das gesamte Medienimperium von Rupert Murdoch zu Fall bringen. Die Geschichte hat immer wieder gezeigt, dass das Anhäufen von zu viel Macht in den Händen eines Einzelnen oder von Wenigen zumeist ungut für das Wohl der Allgemeinheit ist. Der Fall Murdoch scheint aber auch zu beweisen, dass es in der Welt einen natürlichen Bedarf an einem Ausgleich der Kräfte gibt und auf die demokratischen Mechanismen letztlich Verlass ist.