Die Telekom macht es Rheinsberg schwer. Vielen Bewohnern, technischen Einrichtungen und sogar Kliniken in der brandenburgischen Gemeinde bleibt der Zugang zum Breitband-Internet verwehrt.

© Montage: rasc  / pixelio.de
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„Viele Bürger fühlen sich benachteiligt,” meint Rheinsbergs Bürgermeister Manfred Richter (SPD). „Jeder sollte das Recht auf einen Internetzugang haben, ebenso wie auf Strom- oder Wasserversorgung.”

Laut einer <ahref=”http: page?_pageid=”1090,30070682,1090_33076576&_dad=portal&_schema=PORTAL””>Eurostat-Studie sind 77 von 100 Haushalten und 56 Prozent aller deutschen Unternehmen am Netz. 2007 kamen gegenüber dem Vorjahr circa fünf Millionen neue Breitbandanschlüsse hinzu. Somit liege Deutschland „deutlich über dem EU-Durchschnitt”, so Dr. Bernd Pfaffenbach, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi). Circa sieben bis acht Prozent könnten das Internet jedoch nur unzureichend nutzen, drei bis vier Prozent aller Haushalte fehlt derzeit noch jeder Zugang zum weltweiten Netz. Vor allem in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern fehlt es an Breitbandanschlüssen.

Gerade unter dem Aspekt der internationalen Wettbewerbsfähigkeit sollte laut dem BMWi jedoch eine möglichst weit verbreitete Internetanbindung angestrebt werden. Im Bundestag steht diese Problematik zumindest schon mal zur Debatte. FDP und LINKE fordern sogar, Unternehmen gesetzlich zu einem Breitbandanschluss zu verpflichten.

Internetverbindungen sind langsam – oder nicht vorhanden

Rheinsberg wurde als eine von sechs Gemeinden für das Pilotprojekt „Praxisnahe Lösungen zur Schließung von Breitband-Versorgungslücken” ausgewählt, das bereits 2007 startete. Das BMWi stellte den Gemeinden, in denen die Einwohner nur über langsame Verbindungen oder gar keinen Internetanschluss verfügen, Experten für Telekommunikation zur Seite. Gemeinsam mit Bürgern und dem jeweiligem Bürgermeister erarbeiteten sie Lösungen zur Beseitigung der Breitband-Versorgungslücken.

Eine vom BMWi ausgewählte Firma beurteilte zunächst Situation und Lage Rheinsbergs bezüglich topografischer, technischer und bevölkerungsspezifischer Aspekte und erstellte Lösungskonzepte für alternative Technologien. Zu diesen zählen außer Satellit auch W-Lan, Glasfaserkabel oder TV-Kabel.

Manfred Richter äußert Bedenken bezüglich der finanziellen Unterstützung. „Kritisch ist vor allem der Grundansatz für die finanzielle Förderung. Diese setzt bei den Unternehmen an. Ich denke es ist erfolgversprechender die Endkunden zu entlasten, denn diese sind oftmals abgeschreckt durch zusätzlich entstehende Kosten. Die endgültige Förderung wird jedoch erst Mitte des Jahres geklärt.” Der Staat finanziert das Projekt nur aus Ressourcen, die ausschließlich den Unternehmen und der Ausbreitung der Wirtschaftsstrukturen dienen.

„Telekom denkt nur an schnellen Gewinn”

Richter kritisiert zudem die unkooperative Telekom. „In der Dierberger Hauptstrasse gibt es bereits ein Telekomkabel. Der Anbieter weigert sich jedoch, das Netz weiter auszubauen, da es sich nicht rentiert. Die Telekom denkt hier nur an den schnellen Gewinn, obwohl sie finanziell gesehen sicher keine großen Einbußen macht gegenüber der kleinen Firma, die erst die Technologie zur Vernetzung einkaufen muss.”

Dennoch ist der Politiker zuversichtlich, was den zukünftigen Ausbau des Netzes angeht. Das Technologie- und Gründerzentrum Neuruppin (TGZ) ermittelte in Online-Abstimmungen und Bürgerumfragen, dass zumindest 12 bis 15 Prozent der 400 bis 500 potenziellen Rheinsberger Kunden feste Vertragspartner des zukünftigen Telekommunikationsanbieters werden könnten.

Für einen wichtigen Schritt zur Erschließung der Gemeinden hält Rheinsbergs Bürgermeister es, die ältere Bevölkerungsschicht über die Vorteile des Internets aufzuklären. Wenn man ihnen die Hemmungen vor der Technik nehme, könnte man neue Kunden gewinnen. „Interesse und Nachfrage seitens örtlicher Gewerbestandorte ist bereits vorhanden.” Hinzu kommt die Rolle Rheinsbergs als Touristenzentrum. Auch Urlauber wollen meist nicht auf das Internet verzichten, bietet es ihnen schließlich Unterstützung beim Planen des nächsten Ausflugs oder um den Urlaubsort besser kennenzulernen.

 

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