Über eine Neuauflage des Edikts von Potsdam, das 1685 als Reaktion auf die Vertreibung und Verfolgung französischstämmiger Hugenotten vom Großen Kurfürsten erlassen wurde wird momentan in Potsdam diskutiert. Zentraler Unterschied zum historischen Vorbild: Die konkrete Ausgestaltung des Edikts soll dieses Mal von der Bürgerschaft im Internet selbst vorgenommen werden.
Angestoßen vom Potsdamer
Politikwissenschaftler Heinz Kleger wurde eine Initiative ins Leben
gerufen, die es sich zum Ziel gesetzt hat Konzepte für mehr
Toleranz und Demokratie zu entwickeln. Realisiert werden soll das
Projekt durch die direkte Teilhabe der Bürger an der
inhaltlichen Ausgestaltung des Edikts durch Formen der
E-Partizipation. Im entsprechenden Forum
sowie auf Tafeln, die überall in der Stadt ausgestellt sind, hat
jeder Bürger die Chance seinen Gedanken zum Thema Ausdruck zu
verleihen. Durch eine interaktive
Unterschrift kann man sich zudem mit dem Projekt
solidarisieren. Es geht Kleger um die Verankerung von klaren
Wertvorstellungen, die an der Priorität von Freiheit, Toleranz
und Solidarität keinen Zweifel lassen.
Die Idee einer Stärkung
zivilgesellschaftlichen Engagements steht und fällt jedoch mit
der Bereitschaft der Bürger zur Teilnahme an dem Projekt.
Momentan engagieren sich nur wenige Potsdamer: lediglich 800 Personen
haben eine Online-Unterschrift geleistet, es gibt kaum Aktivität
im entsprechenden Forum und die Bereitschaft der Vereine zu
Selbstverpflichtungen ist gering. Leider wirkt das öffentlich
geförderte Projekt daher momentan noch oft wie eine
Imagekampagne.
Hallo, schaut mal auf die Seite, da ist doch ne Menge los. Immerhin haben sich schon über 1000 Leute dran beteiligt und für ein weltoffenes und tolerantes Potsdam unterschrieben. Die Uni Potsdam hat gerade eine hausgemachte Toleranz-Diskussion.
Lars