Alina Barenz verstärkte während eines Urlaubssemesters von April bis August für vier Monate das politik-digital.de-Team. Ihre Erinnerungen an das Praktikum hat die 21-Jährige Diplom-Politikstudentin hier von A bis Z zusammengefasst.
Arbeiten und Studieren – diese unterschiedlichen Lebensstile kann ich nun vergleichen und stelle überrascht fest: Ich sehne mich wieder nach dem trödeligen Uni-Alltag,
nach übermäßiger Geistesarbeit und Eigenregie im Zeitmanagement. Gleichzeitig weiß ich, dass das Studium nun ein anderes sein wird: bewusster, zielgerichteter und intensiver.
Bel vedere von der urigen Büro-Dachterrasse von politik-digital.de über dem Monbijoupark: Die Kuppeldächer auf der Museumsinsel vis-à-vis, der Fernsehturm im Osten
und der gläserne Reichstag am Horizont. Vermutlich sind diese Quadratmeter die schönste Erholungsoase, die ein Büro in Berlin haben kann.
Claudia, meine Vorgängerin und mein verlässlicher Rettungsanker für alle technischen Unfälle der ersten Wochen. Lektion Nummer eins: Praktikanten müssen sich verbünden.
Donnerstag – vor Mittag ist keine ruhige Minute zu erwarten. Die Morgengymnastik für Kopf und Finger heißt: Die wöchentlich neuen Artikel auf politik-digital.de
mit Überschriften schmücken, einstellen, Design anpassen, hochladen, dann den Newsletter schreiben, ändern, zum Test versenden, nochmal ändern und endlich abschicken. Erstes Luftholen gegen 12.00 Uhr.
Eventmanagement für den Launch von e-participation.net,
einer Homepage für Bürgerbeteiligungsprojekte in Großbritannien
und Deutschland. Die Seite von politik-digital.de und dem British
Council Germany ging am 21. Mai 2007 online und politik-digital.de
feierte diesen Event mit einer smarten Party im lichtdurchfluteten
Turm am Frankfurter Tor in Friedrichshain. Hauptstadt so weit das
Auge reicht – die Aussicht kann vom Fernsehturm kaum besser sein.
Fragen, fragen, fragen und ruhig auch mal auf
Antworten drängeln; dies hat sich als beste Methode herausgestellt,
um mir schnell mehr Wissen anzueignen. Das zweitschnellste, aber
das geduldigste Medium dafür ist zweifellos das Internet. Ohne
das geht bei politik-digital.de gar nichts.
Ganz schön heiß wird es in den Sommermonaten
im Büro – ein winziger Nachteil der exquisiten Lage.
HTML – diese Programmiersprache muss nach
dem Relaunch von politik-digital.de zum Glück kein Prakti mehr
verstehen.
Journalisten und jene, die es werden wollen, lernen
bei politik-digital.de den Online-Journalismus kennen. Im Medium
Internet gelten andere Regeln als beim Tagesblatt. Schreiben im
Akkord ist hier allerdings nicht nötig, denn viel Zeit geht
dafür drauf, die Homepage mit aktuellen Inhalten zu füttern
und anzupassen.
Konferenz
zu e-Democracy in Berlin – noch ein Event, in dessen Vorbereitungen
ich mitten drin steckte. Start war am 13. August. Mehr über
die Ideen, Leute und Ergebnisse gibt es auf politik-digital.de.
Leider fällt mir für L nichts passendes
ein…
Mittagspause! Darauf sollte kein Prakti verzichten,
denn acht Stunden Arbeit am Stück rächen sich spätestens
zu Hause: Da fällt man einfach nur noch ausgelaugt und unzufrieden
ins Bett.
Nette Teamstimmung – bei gemeinsamen Pausen,
Scherzen über kuriose Internetblüten und dem ein oder
anderen Gläschen Sekt bei kleinen und großen Erfolgen.
Online-Partizipation und e-Democracy sind der
Lebenssaft, der politik-digital.de durch die Glasfasern fließt.
Kein Prakti kommt also daran vorbei, sich mit den spannenden Entwicklungen
in diesen Bereichen auseinanderzusetzen.
Prakti-Handbuch, die perfekte Einführung
in die Arbeit der nächsten Wochen, Ansprechpartner und Abläufe
für mich – das sollte ein Standard für alle Prakti-Stellen
werden.
Quark, Quatsch und Quälerei – all das
ist ein Praktikum bei politik-digital.de nicht.
Relaunch – der neue Internetauftritt von
politik-digital.de rückt immer näher. Politik-digital.de-Leser
erwarten neben einem neuen Design auch eine Suchfunktion für
sämtliche Artikel und Beiträge, die seit der Gründung
von politik-digital.de 1998 erschienen sind.
Sitzfleisch sollte man für die Arbeit bei
politik-digital.de haben, denn acht Stunden vor dem Bildschirm hält
sicher nicht jeder aus.
Trotzdem hatte ich auch meine Trainingseinheiten:
Beim Transport der beiden Chat-Notebooks zum ARD-Hauptstadtstudio
für den tagesschau-Chat in Kooperation mit politik-digital.de
sollte man sich nicht zu warm anziehen…
Ulead Video Studio – Videos sollen auf politik-digital.de
wieder öfter zu sehen sein – im Idealfall eigene Produktionen.
Verändert hat sich durch die vier Monate
bei politik-digital.de auch mein Berufswunsch. Das hätte ich
am allerwenigsten erwartet und ich bin erleichtert, dass ich diese
Eingebung vor dem Ende meines Studiums hatte.
Web2.0 – gehört zu den Schlagworten,
die politik-digital.de in seinen Artikeln möglichst vermeidet
weil noch immer nicht sicher ist, dass auch wirklich jeder etwas
mit interaktiven Online-Angeboten anzufangen weiß… Statt
die Leser mit Fremdworten zu erschlagen, will politik-digital.de
ein Wegweiser für all jene sein, die Internet und Politik zusammen
denken wollen.
X und Ypsilon – auch da
muss ich passen…
Zuletzt bleibt mir zu sagen: Mein Praktikum bei
politik-digital.de war mit vier Monaten zwar ungewöhnlich lang,
aber die für mich wirklich wichtigen Erkenntnisse habe ich
erst in den letzten Wochen gehabt. Deshalb ist ein Urlaubssemester
meiner Meinung nach die beste Zeit, sich als Prakti in die Arbeitswelt
zu stürzen.