In Iran wird am 13. Juni ein neuer Präsident gewählt. Trotz bekannter Mängel im politischen System ist dies die einzige Möglichkeit des Wahlvolkes, auf die Politik ihres Landes bestimmenden Einfluß zu nehmen. Und eben dieses Wahlvolk ist ungewöhnlich jung und gut gebildet, was zur Folge hat, dass sie auch die modernen Kommunikationsmedien in hohem Maße nutzen.
Der Renner zur diesjährigen Wahl sind dabei sicherlich SMS und Twitter. Auch Facebook ist ein beliebtes Wahlkampf-Instrument – nachdem das Netzwerk nach einer vorübergehenden Blockade durch die Regierung und anschließenden heftigen Protesten wieder freigegeben wurde. Im Online-Wahlkampf sind auch die Politiker dazu übergegangen, eigene Profile in Facebook anzulegen. Die Macht des Faktischen, die reale Existenz des Internet und die Masse an Nutzern hat ihnen keine andere Wahl gelassen.
Insbesondere Mussawi, Hauptkonkurrent des amtierenden Präsidenten Ahmadinedschad, versucht über Facebook seine Anhänger zu mobilisieren. Er gilt als Reformer und Kontrahent zum konservativen Wächterrat, welcher den amtierenden Präsidenten unterstützt. Über 8000 Fans hat Mussawi bereits und eine Gruppe mit dem Namen "I bet I can find 1.000.000 people who dislike Mahmoud Ahmadinejad" hat bereits mehr als 45.000 Mitglieder und wächst schnell. Klar ist allerdings: Der Wächterrat hat bei der Wahl ein Wort mitzureden. Und es wird spannend sein, ob er sich der Massenbewegung im Internet annehmen wird.