1,4 Millionen Österreicher leben noch immer ohne Internet. Und viele haben sich bewusst dazu entschieden. Das behauptet eine Studie des österreichischen Instituts für Strategieanalysen (ISA). Fehlendes Interesse und zu hoher Zeitaufwand gehören demnach zu den wichtigsten Gründen für die Internet-Abstinenz.
In Österreich sind laut der Studie des ISA rund 20 Prozent der über 14-Jährigen offline, das heißt ohne privaten Internetanschluss. Ähnlich wie in Deutschland ist der durchschnittliche Offliner dabei tendenziell eher weiblich (knapp zwei Drittel) und über 50 Jahre alt (84 Prozent). Die qualitative Studie des österreichischen Instituts hat sich nun erstmals spezifisch mit dieser Bevölkerungsgruppe befasst und nach den Motiven der Internet-Verweigerer geforscht.
Technische Hürden, fehlende Kompetenzen oder hohe Investitionskosten spielen demnach zwar eine Rolle, stellen aber eher sekundäre Hinderungsgründe dar. Zentraler ist das geringe Interesse: So geben 36 Prozent aller Befragten an, generell keinen Bedarf am Internet zu haben. Insgesamt attestiert die Studie vielen Offlinern eine große persönliche Distanz zum Internet. Es fehle vor allem älteren Menschen an Erfahrung und der Vorstellung, welche Möglichkeiten und Vorteile das Medium bieten könne. Vor allem unter jüngeren Offlinern scheint der Zeitfaktor eine wichtige Rolle zu spielen. Mehr als die Hälfte aller Befragten, die das Internet schon genutzt haben oder es beruflich nutzen, nennen den damit verbundenen Zeitaufwand als Hinderungsgrund. Dahinter stehe laut der Studie vor allem die Befürchtung, die eigene Freizeit werde durch Online-Aktivitäten zu sehr beschnitten.
Zwar hat das Internet kein überwiegend negatives Image untern den Befragten, wird jedoch von über 50 Prozent als unsicher und gefährlich empfunden. Eine Wahrnehmung, die sich bei der Frage nach möglichen Anreizen zur Nutzung widerspiegelt: Mehr Sicherheit im Internet und eine bessere gesetzliche Kontrolle von Inhalten könnte jeweils für rund 30 Prozent der Befragten ein Grund sein, online zu gehen.
Die qualitative Studie wurde vom ISA zwischen Januar und August 2011 durchgeführt. Es wurden 1000 Personen telefonisch und in Tiefeninterviews befragt.