Am 30. Juni 2009 veröffentlicht die Initiative D21 den von ihr in Auftrag gegebenen (N)ONLINER Atlas 2009, der jährlich aktuelle Trends und Entwicklungen der Onlinenutzung in Deutschland aufzeigt. Die neueste Ausgabe der von TNS Infratest durchgeführten Studie zeigt: Das Wachstum bei der Zahl der Netzaktiven hält in allen Bevölkerungsschichten an – alte digitale  Trennlinien bleiben aber weiter bestehen.

 

 

Zunächst die positive Nachricht: Annähernd 70 Prozent der Deutschen sind inzwischen online. Die Zahl der über 14-Jährigen, die das Internet nutzen, steigt im Vergleich zum Vorjahr um vier Prozentpunkte auf 46,3 Millionen Personen. Damit steigt die Internetnutzung steigt sowohl bei Männer als auch bei Frauen, in jeder Altersgruppe und auf jedem Bildungsniveau kontinuierlich an.

Digital Natives und Nonliner

Allerdings sind die Zahlen mit Vorsicht zu genießen. Beim Blick auf den Indikator Alter ergebe sich „ein Digital Divide par excellence“, wie Robert A. Wieland von TNS Infratest bei der Präsentation der jüngsten Ergebnisse zu bedenken gibt. Generationenunterschiede werden offensichtlich: Ist bei der Gruppe der sog. „Digital Natives“ – also der 14 bis 29-Jährigen, die mit dem Internet aufgewachsen sind – fast jeder (94,5 Prozent) im Netz aktiv, so sind es bei den über 50jährigen nur noch weniger als die Hälfte (44,9 Prozent).  Dennoch: Den kräftigsten Zuwachs bei der Internetnutzung verzeichnen die 60 bis 69-Jährigen. Die digitale Spaltung entlang des Alters verschärft sich noch beim Blick auf die geschlechterspezifische Onlineaktivität: Die Wachstumsraten bei Frauen über 50 Jahren liegt deutlich unter denen der Männer. Gerade dort, so Birgit Kampmann vom Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit, „öffnet sich die Schere bei den Älteren“.

West vor Ost

Der Grad der Internetnutzung spiegelt die Strukturschwäche von Regionen, so Wieland. Der Osten ist insgesamt weiter abgeschlagen – in puncto Onlineranteil aufgeholt haben allerdings strukturschwächere Länder wie Brandenburg und das Saarland. Breitbandanschlüsse sind inzwischen bundesweit Standart – vor allem der Zugang über TV-Kabel ist im Aufwind.

Internet trotzt der Krise

Auswirkungen der Wirtschaftskrise können die Studienmacher nicht nachweisen. Diese sei nach Wieland „im Zweifel sogar förderlich“ für die Internetnutzung – das Internet biete vielfältige Möglichkeiten kostengünstiger Interaktion und etabliert sich zunehmend als Kommunikationsmittel. Für die Zukunft wollen die Macher verstärkt inhaltliche Aspekte von Internetkommunikation unter die Lupe nehmen.