Zeitgeschichte zeitgemäß darstellen will das neue Fachportal, dass am 26. Januar ans Netz geht. Wenn sie genauer wissen wollen, was in Europa nach 1945 passiert ist, ein Klick genügt jetzt.

Das Fachportal
“Zeitgeschichte-online” ist ein gemeinsames Projekt des Zentrums für Zeithistorische Forschung in Potsdam (ZZF) und der Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz und wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. Die zeithistorische Forschung im deutschsprachigen Raum erhält mit dem Projekt, das ab dem 26. Januar 2004 im Internet verfügbar ist, einen zentralen Einstiegspunkt in das Internet. “Zeitgeschichte-online” ist als Modul von
“Clio-online” konzipiert und Teil eines Kooperationsverbundes führender geschichtswissenschaftlicher Forschungseinrichtungen und Bibliotheken.

Mit dem neuen Portal wird die fachwissenschaftliche Kommunikation und Diskussion im Bereich der Zeitgeschichte sowie die Erschließung und Vermittlung zeithistorisch relevanter Informationen über das Internet ausgebaut und intensiviert. Die Schwerpunktsetzung des Informationsangebots trägt der gewachsenen Bedeutung der Zeitgeschichte im Bereich der Geschichtswissenschaften Rechnung und reagiert auf das gestiegene öffentliche Interesse an zeithistorischen Themen nicht zuletzt im Zusammenhang mit der Aufarbeitung der Vergangenheit der kommunistischen Herrschaftssysteme in Mittel- und Osteuropa.

Das Angebot von “Zeitgeschichte-online” wird von ausgewiesenen Spezialisten betreut und stützt sich auf ein dichtes Netz von Kooperationsbeziehungen mit zeithistorischen Forschungseinrichtungen, Spezialbibliotheken, Sammlungen sowie Museen und Gedenkstätten.

Zeitgeschichte im Internet

Das Web-Verzeichnis (Subject Gateway) von “Zeitgeschichte-online” erschließt und weist zeithistorisch relevante Internet-Ressourcen nach. Es bietet damit einen strukturierten Zugriff auf das in seiner Breite und Vielfalt kaum noch zu überschauende Feld von Informationen zu Themen der Zeitgeschichte. Die Erschließung der Ressourcen erfolgt nach fachlichen Standards, die im Rahmen des “Netzwerks Subject Gateways” entwickelt wurden – eines Kooperationsverbunds, an dem neben den Projektpartnern von “Clio-online” auch der
“History Guide” und der Informationsweiser Geschichte” beteiligt sind. Neben den wichtigen und z.T. epochal übergreifenden Fachinstitutionen werden thematische Web-Sites, Kataloge, Bibliographien, Spezialdatenbanken und online verfügbare Volltexte erfasst. Der Schwerpunkt liegt auf der deutschen und europäischen Geschichte nach 1945 sowie auf den prägenden politischen, sozialen und kulturellen Konstellationen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Erweiterte Katalog- und Datenbanksuche (Metasuche)

Zeithistorisch relevante Bibliothekskataloge, Quellendatenbanken, Bibliographien und andere netzbasierte Fachdatenbanken können bei Zeitgeschichte-online von einem Punkt aus parallel durchsucht werden. Dazu steht bereits eine repräsentative Auswahl an Fachdatenbanken zur Verfügung, die mit der im Rahmen der Kooperation mit “Clio-online” verfügbaren Metasuchmaschine recherchiert werden können.

“Zeithistorische Forschungen” – eine neue Fachzeitschrift

Themen der Zeitgeschichte erfreuen sich eines wachsenden öffentlichen Interesses, werden von den Medien aufgegriffen und sind regelmäßig Gegenstand teilweise heftiger Kontroversen. Nicht immer spiegelt dieser öffentliche Umgang den von Historikern erreichten Kenntnisstand. Eine weitere Besonderheit der Zeitgeschichte als Forschungsdisziplin ist die enorme Vielfalt und Menge an verfügbaren Quellen, u.a. Tondokumente, Filme, Fotografien, schriftliche Überlieferungen, Auskünfte von Zeitzeugen. Die Methoden der Forschung orientieren sich bislang jedoch vorrangig an den klassischen Schriftquellen. “Zeithistorische Forschungen” bietet ein Forum, mit dem sich die Zeitgeschichte als Disziplin stärker als bisher diesen Herausforderungen stellt und neue Formen der Präsentation ihrer Forschungsergebnisse erprobt.

Die Zeitschrift richtet sich an Historiker und Wissenschaftler benachbarter Disziplinen, aber auch an eine breitere zeithistorisch interessierte Öffentlichkeit. Sie erscheint dreimal jährlich in zwei gleichberechtigten, sich ergänzenden Ausgaben: einer Online-Version, die innerhalb des Portals “Zeitgeschichte-online” erscheint, und einer parallelen Druckversion, die im Verlag Vandenhoeck & Ruprecht publiziert wird. Herausgeber der “Zeithistorischen Forschungen” sind Prof. Dr. Christoph Kleßmann und Prof. Dr. Konrad H. Jarausch in Verbindung mit “Zeitgeschichte-online”. Ein wissenschaftlicher Beirat, der mit renommierten Historikern und Historikerinnen besetzt ist, steht der Redaktion und den Herausgebern bei der inhaltlichen Gestaltung der Zeitschrift zur Seite. In den “Zeithistorischen Forschungen” werden Beiträge in deutscher und in englischer Sprache veröffentlicht, damit auch ausländische Autoren regelmäßig zu Wort kommen. Das erste Heft der
“Zeithistorischen Forschungen” erscheint am 26. Januar 2004 und wird am gleichen Tag im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung im Leibniz-Saal der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften vorgestellt.

Der Autor ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Zeithistorische Forschung und verantwortlicher Redakteur von “Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History”.

Erschienen am 21.01.2004

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