Gute Nachricht für die Regierung und ihre im Zusammenhang mit der Gerster-Affäre kritisierte Öffentlichkeitsarbeit: Das Internet-Portal bundesregierung.de gewinnt einen Preis.
Endlich mal eine gute Nachricht für die Bundesregierung und ihre im Zusammenhang mit der Gerster-Affäre kritisierte Öffentlichkeitsarbeit: Das Internet-Portal
bundesregierung.de gewinnt den Preis „
Politikaward“ in der Kategorie „Internet-Bürgerportale“.
In Berlin wurde gestern Abend der Politikaward im Rahmen des „Politikkongress“ verliehen. Der Preis zeichnet „herausragende Leistungen auf dem Gebiet der politischen Kommunikation“ aus. Veranstalter ist der politikverlag helios in Berlin. Zur „Agentur des Jahres“ wurde Zum Goldenen Hirschen gewählt, den Preis für ein Lebenswerk erhält Professor Dr. Dr. Elisabeth Noelle-Neumann, Institut für Demoskopie Allensbach. Den Preis des Nachwuchspolitikers erhält der niedersächsische CDU-Fraktionschef David McAllister.
Über 30 Einreichungen bewarben sich für die Kategorie „Internet-Bürgerportale“. Die prominent besetzte Jury – zu der u.a. Elisabeth Niejahr (Die Zeit), Prof. Dr. Jürgen W. Falter (DVPW) und Peter Radunski (Publicis) zählen – wählte die fünf besten Portale aus. Der Gewinner wurde dann in geheimer Abstimmung seitens der Juroren ermittelt. Das Portal des Bundespresseamtes, das von der init AG Berlin realisiert wird, wurde wegen der logischen Struktur der Homepage und dem IT-Adler Findulin, der offene Fragen beantwortet, mit dem Preis bedacht, heißt es in der Begründung. Regierungssprecher Béla Anda nahm am Abend des 25. Novembers den Preis entgegen. “Ich freue mich und mein Dank gilt allen, die diesen Internet-Auftritt ermöglicht haben”, sagte er.
Für oder von Bürgern?
Bei den fünf Nominierten ist auffällig, dass nur Portale für Bürger und kein Portal von Bürgern berücksichtigt wurde. Unter den fünf für die Endausscheidung nominierten Bürgerportalen befanden sich gleich drei Angebote der Bundeszentrale für politische Bildung. Gemäß deren Auftrag sind Websites wie fluter.de oder hanisauland.de zwar als bürgerorientierte Informationsangebote zu charakterisieren, doch zeigt ein Vergleich mit Angeboten wie dem siegreichen bundesregierung.de, dass die Awardkategorie „Internet-Bürgerportale“ mit Unschärfen konstruiert wurde. Dadurch werden gute Angebote wie hanisauland.de und bundesregierung.de in einen Topf geworfen. “Das Angebot der Bundesregierung ist zwar eine gut aufbereitete Anlaufstelle mit vielfältigen Informationen zur Tätigkeit von Kanzler und Ministern, doch richtet sie sich eher an ein professionelles Publikum – also Journalisten, Behörden oder Verbände – und weniger an “den” einzelnen Bürger selbst“, sagt Jurymitglied Christoph Bieber, Uni Giessen.
Ausschlaggebend für die Unschärfe ist die Definition der Kategorie seitens der Veranstalter: eGovernment sei das Stichwort, virtuelle Portale einer Verwaltung, „die ein Mehr an Service, Informationsvermittlung und Transparenz, aber auch Kostenersparnis für den Bürger bringt“, sagen die Veranstalter. „Die durchaus facettenreiche Landschaft bürgerorientierter Online-Angebote hatte hier einen technologisch überlegenen Konkurrenten, der offenbar eher inhaltsstarke Angebote ausstechen konnte,” ergänzt Bieber in Bezug auf den siegreichen Internetauftritt der Regierung.
Erschienen am 26.11.2003
|
Kommentieren Sie diesen Artikel! |
Weiterführende Artikel: