(Artikel) Vom 11. bis zum 13. April 2007 findet in der „Kalkscheune“ in Berlin-Mitte die Web-2.0-Konferenz „re:publica“ statt. Das Besondere: Technik und Wirtschaft sollen im Hintergrund stehen. Voraussichtlich wird die Veranstaltung Stelldichein und Nabelschau der deutschen Blogosphäre und ihrer Protagonisten.
Hinter der
re:publica stehen zwei bekannte Namen der deutschen Blogosphäre: Markus Beckedahl, Mitarbeiter der Agentur newthinking und Blogosphären-Aktivist durch sein Weblog
netzpolitik.org und Johnny Haeusler, Gründer von
spreeblick.com, einem der meistgelesenen Blogs in Deutschland.
Markus Beckedahl, Geschäftsführer von newthinking communications, machte im
Blogsprechstunden-Chat von politik-digital.de deutlich, worum es auf der Konferenz geht: „Wir wollen weniger nur über Wirtschaft und Geld verdienen reden und stattdessen mehr über Gesellschaft und Kultur.“
Diesen Anspruch spiegelt auch das
Programm der re:publica wider – und die Referenten zählen fast ausschließlich zur Netzprominenz. Einige Beispiele:
Am Mittwoch, dem ersten re:publica-Tag, werden Johnny Haeusler und Stefan Niggemeier vom BILDblog der Frage nachgehen, ob eine Etikette für die Blogosphäre nötig ist. Der Journalist Torsten Kleinz wird erklären, was Trolle im Netz sind – und was für Schaden sie anrichten können. Jan Schmidt, Pionier der deutschen Weblogforschung aus Bamberg, wird versuchen, Mythen der Blogosphäre aufzudecken. Am zweiten Tag geht es im ähnlichen Rhythmus weiter: Zum Thema „Darf ich das bloggen?“ ist law blogger Udo Vetter eingeladen. Ein politik-digital.de-Mitarbeiter wird zusammen mit Rolf Lührs von der Hamburger TuTech Innovation GmbH einen Workshop über die Möglichkeiten von ePartizipation anbieten. Und der digitale Bohemien Sascha Lobo (Autor von „Wir nennen es Arbeit“) will erklären, wie man mit Blogs Geld verdienen kann. Donnerstagabend wird dann schließlich auch der Veranstalter Markus Beckedahl zum Thema „Politik 2.0“ auf dem Podium sitzen. Am Freitag, dem letzten Konferenztag, wird Katharina Borchert, Online-Chefredakteurin der WAZ, über den Bürgerjournalismus sprechen, genauer gesagt über „den Empfänger als Sender” .
Ein bekannter Blogger fehlt auf der Programmliste:
Don Alphonso sagte seine Teilnahme ab, da die Blogosphäre für ihn zu kommerziell werde: „Mein Gefühl sagt mir, dass das, was bei re:publica vertreten wird, nichts mehr mit meinem Weg zu tun hat“, schrieb er in sein Blog. Kritik an der Veranstaltung kommt im Vorfeld auch von einigen Internetnutzern: Der Eintrittspreis von 60 Euro sei zu hoch. Markus Beckedahl nahm in der Blogsprechstunde zu den Vorwürfen Stellung: „Normale Rockkonzerte kosten teilweise schon soviel, wie wir für eine dreitägige Konferenz mit bis zu fünf Paralleltracks nehmen“, verteidigte er die Preise.