Gerade Jüngere unterschätzen, dass viele Deutsche keinen Bezug zum Internet haben, so eine aktuelle Studie. Offline sind in Deutschland weiterhin viele Alte oder Bildungsferne. Das Bundeswirtschaftsministerium gibt daher bis 2011 3,8 Millionen Euro aus, um jene 30 Prozent der Bevölkerung zu vernetzen, die mit dem Internet nichts zu tun haben – und das eigentlich auch nicht planen.
Unter anderem durch Patenschaften sollen die sogenannten Nonliner das "Internet erfahren", so das Ziel der gleichnamigen Initiative des Bundeswirtschaftsministeriums. Das Projekt, das heute (12. Mai 2009) von der Parlamentarischen Staatssekretärin Dagmar Wöhrl vorgestellt wurde, soll dezentral funktionieren. Ziel ist es, dass Nonliner durch Menschen aus ihrem persönlichen Umfeld ans Netz herangeführt werden – also nicht durch zentrale Kurse oder Schulungen.
Idealfall: Oma und Enkel
Im Idealfall zeigt der Enkel seiner Oma zuerst, was das Internet Spannendes für sie bietet und erklärt dann DSL und den Browser. Die Paten und Helfer sollen dafür Hilfestellungen und Infomaterial aus dem Netz bekommen. Ehrgeiziges Ziel der Initiative ist es also, nicht nur die reine Zahl der Onliner zu erhöhen, sondern auch die Qualität der Netznutzung zu verbessern.
Anzahl der Onliner wird überschätzt
Warum 26 Millionen Deutsche nicht online vernetzt sind liegt auch weniger an den Zugangskosten. Dies will eine das Projekt begleitende repräsentative Studie von Infratest herausgefunden haben, die ebenfalls heute vorgestellt wurde. 87 Prozent der insgesamt 2004 Befragten nannten zunächst fehlende Kenntnisse und fehlende Helfer bei den vermuteten Gründen für Online-Nichtnutzung. Die Kosten kamen erst an siebter Stelle und wurden von 31 Prozent als Ursache vermutet.
Überhaupt überschätzen die Deutschen die Anzahl der Onliner. Insbesondere die Jungen liegen deutlich neben dem tatsächlichen Wert von 65 Prozent aus dem (N)onliner-Atlas 2008. Auf die Frage "Wie viel Prozent der Bevölkerung in Deutschland nutzen Ihrer Meinung nach das Internet?" schätzen die Befragten den Wert bei den Über 60-Jährigen auf 35 Prozent. Tatsächlich liegt er bei 29 Prozent, wobei die Internetnutzung mit steigendem Lebensalter rapide abnimmt.