Einen neuer Anlauf, eine “große” Filmproduktion unter der Creative Commons-Lizenz zu veröffentlichen, nimmt A Swarm of Angels. Nach dem (viel diskutierten, aber fast nur im Internet verbreiteten) Leipziger Film Route 66 versucht sich jetzt ein neues Team daran, einen Film mit weniger restriktivem Copyright zu veröffentlichen. Das Team hinter der Produktion kann sich sehen lassen: Copyright-Aktivist Cory Doctorow (vom Weblog BoingBoing), Kultcomic-Autor Warren Ellis (Transmetropolitan) und Drehbuchautor/Produzent Matt Hanson sind mit an Bord. Bemerkenswert ist aber nicht nur das Lizensierungs-, sondern auch das Finanzierungsmodell: A Swarm of Angels soll mit einem Budget von 1.000.000 Pfund produziert werden – die ausschließlich aus Mikrospenden stammen sollen. Der Deal ist: Wer spendet, darf auch mitreden. Weder Story noch Drehbuch stehen dementsprechend bisher fest, klar ist nur ein äußerst grober Handlungsrahmen.
Wenn dieses Experiment erfolgreich verläuft, so könnte das Modell von gemeinschaftlich finanzierter Produktion etablieren: Dann wäre bewiesen, dass auch professionell produzierte Filme durchaus ohne große Produktionsfirmen und Kredite zu bewerkstelligen sind. Für Independent-Filmer wäre das sicherlich ein wünschenswertes Signal – und ebenso für alle Gegner restriktiven Urheberrechts. Nebenbei ist A Swarm of Angels eine interessante Übung in Sachen Online-Kollaboration: Nicht nur das Budget soll online eingeworben werden, sondern auch kreativer Input soll von den Nutzern einfließen. Von der Werbung via Weblogs und Emails ganz zu schweigen.