Internetwahlkampf in Deutschland – und die Beobachter überschlagen sich. NeuNeuNeu sei das allermeiste, was den Onlinern da geboten wird, innovativ, so noch nie dagewesen. Und: dazu jetzt auch noch Weblogs. Wow.

In solch hektischen Zeiten lohnt auch mal der Blick zurück – das Netz ist zwar in der Tat ein sehr schnelles Medium, man kann es aber auch einmal “gegen die Gebrauchsanweisung” benutzen – als Entschleuniger, als Fenster in eine längst vergangene Zeit. Zum deutschen Online-Wahlkampf 1998 zum Beispiel – und siehe da: vieles von dem, was heute ist, war schon damals digital. Domain-Zankereien? Der Kanzler im Chat? Wahl-Watching? Alles dabei.

Besonders eindrucksvoll wird eine Retour durch die Archive mit der “wayback-engine” von archive.org – die Reise in die Vergangenheit ist zwar etwas mühsam, aber unbedingt zu empfehlen.

Blendet man die permanente technische Aktualisierung der Angebote aus, zeigt die Retro-Recherche, dass Grundstruktur und Hauptelemente des Online-Wahlkampfes in den vergangenen Jahren vergleichsweise konstant geblieben sind. Können solche Eindrücke die Einschätzung des aktuellen “Internetwahlkampfs” ändern?

Der Text von unserem politik-digital.de-Vorstand Christoph Bieber ist zuerst auf wahlblog05.de erschienen