Mit dem Ausverkauf verfassungsmäßiger Rechte versucht die Internet-Mietplattform erento.com derzeit Kasse zu machen. Wo man sonst Baumaschinen oder Wohnmobile leihen kann, gibt es jetzt auch eine Rubrik für Mietdemonstranten. Die Idee: Wenn Lobbyisten nicht genug Anhänger für ihr Anliegen zusammenbekommen, kaufen sie sich einfach welche dazu.

Diese Methode hat Medienberichten zufolge bereits die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) ausprobiert, die im vergangenen Jahr 170 Mitarbeiter einer Hostessen-Agentur mit Ärztekitteln vor dem Reichstag aufmarschieren ließ – auch wenn es sich der KBV zufolge nicht um eine Demonstration, sondern den Abschluss einer PR-Kampagne gehandelt haben soll. „So wirkungsvoll kann eine gut organisierte Demo sein, egal, wofür oder wogegen“, heißt es in einer Pressemitteilung von erento.com.
Ob die Mehrheit der derzeit gelisteten Aushilfsdemonstranten jedoch weiß, für was sie sich anpreist, bleibt fraglich. Die angeblichen Mietdemonstranten suchen Messe- und Promotionjobs und wurden von ihrer Agentur auf der Internet-Plattform eingestellt. Ganz billig wäre eine Kundgebung vor dem Reichtsag ohnehin nicht: Aktuell sind für jeden Miet-Protestler 145 Euro pro Tag fällig.

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