Seattle, Washington, USA (600.000 Einwohner, 370km² Fläche)
Das Portal der US-amerikanischen Stadt Seattle überzeugt zwar nicht gerade durch Übersichtlichkeit, aber seine Funktionalität demonstriert, wie ein umfassender und dauerhaft angelegter Ansatz zur Interaktion zwischen Bürgern und Politik aussehen kann: Der Bürgermeister und viele Mitglieder des Stadtrats schreiben Blogs. In der monatlich per Podcast und im Fernsehen ausgestrahlten Sendung „Ask The Mayor“ beantwortet der Bürgermeister online und telefonisch gestellte Fragen. Der City Channel bietet Hintergrundinformationen zu aktuellen Anliegen an und auf einem integrierten Portal werden Ideen der Bürger gesammelt, die öffentlich diskutiert werden können.
Sheffield, Yorkshire, UK (580.000 Einwohner, 370km²)
Großbritannien gilt in Europa als Vorreiter für e-Partizipation und Open Data. Das nordenglische Sheffield betreibt unter dem Motto „where everyone matters“ ein modernes Städte-Portal. Auf der sehr übersichtlichen Seite gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, mit dem City Council in Kontakt zu treten. Die eingegangenen Beiträge zu „Sheffield´s Great Snow Debate“ sind leider nicht öffentlich einsehbar. Dafür gibt es aber regelmäßige „messages“ vom Stadtratsvorsitzenden (Leader of the Council), der darüber hinaus noch ein „Leader´s blog“ pflegt. Für den Wettbewerb „UK City of Culture 2013“ wird regelmäßig getwittert. Und eine unabhängige externe Blogseite, die auf dem Stadtportal verlinkt ist, thematisiert aktuelle Anliegen in der Stadt.
Wellington, Neuseeland (450.000 Einwohner, 440km²)
Auf der anderen Seite des Globus präsentiert die Stadt Wellington eine Fülle an Möglichkeiten für Online-Beteiligung. Es finden Umfragen statt, man kann sein Feedback zu laufenden Vorhaben der Stadt abgeben (leider nicht öffentlich), sich beschweren und e-Petitionen starten. Negativ fällt die Präsentation der Bürgermeisterin und der Mitglieder der Stadtverwaltung auf. Diese sind sehr knapp gehalten und laden nicht zum Austausch ein.
Frankfurt, Hessen (670.000 Einwohner, 250 km²)
Das Portal der Mainmetropole ist größtenteils „klassisch“ gestaltet und informiert zum Beispiel über die Geschichte des Römers und die Linienpläne der U-Bahn. Aber es gibt auch einige Projekte, die den Bürger in laufende Prozesse einbinden. So fand von Oktober 2009 bis Februar 2010 ein öffentlicher Dialog zum neuen Integrationskonzept statt, der offline von einer OpenSpace-Konferenz und einer Roadshow begleitet wurde. Die Teilnehmer konnten Videos hochladen, diskutieren, chatten und in eine Karte „Orte der Vielfalt“ eintragen. Auf einer weiteren interaktiven Karte können Bewohner des Stadtteils Nordend „Orte, wo sich was ändern soll“ benennen. Wem hier eine Ampelphase zu lang erscheint oder dort ein Radweg fehlt, kann eine kleine Flagge setzen und eine Online-Problembeschreibung verfassen. Die Einträge können dann über eine Kommentarfunktion diskutiert werden.
Disclosure: politik-digital.de hat beim Integrationskonzept der Stadt Frankfurt als Dienstleister einen Chat organisiert.