SPD-Parteivorsitzender Kurt Beck wollte weg vom "Verkündungs- und Ansprachencharakter" in den Web-Videos. Beck wollte mehr als nur in die Kamera reden und das Ergebnis ins Internet stellen – beim Videoportal YouTube wollte er Bürgerfragen beantworten, "ungefiltert und ungeschnitten", wie Partei-Generalsekretär Hubertus Heil es formulierte. Doch in letzter Zeit mehren sich die Video-Auftritte ohne Bürgerfragen.

Eigentlich sollten Bürger "Ihre Frage an Kurt Beck" stellen können. Alle 14 Tage wollte der SPD-Vorsitz Antworten geben. Aber der Rhythmus ist unterbrochen: Am 13. Februar beantwortete Beck in der virtuellen Bürgersprechstunde eine Frage zur Kinderarmut, am 23. April fragte jemand nach dem Umgang der SPD mit der Linken. Dazwischen und seitdem sendet Beck Videobotschaften, einkanalig.

Mehr Fragen erwartet

Am Ende sei das Format allerdings nicht, versichert Jochen Wiemken, Mitarbeiter der Parteizentrale im Bereich Digitale Medien. Ob es in einer Woche eine Fragerunde oder ein Statement gebe, hänge von den gestellten Fragen ab: Wenn sich die Fragen thematisch ähnelten, würden sie nur in einer Woche beantwortet. Die nächste Ausgabe sei dann halt ein Statement zu einem anderen Thema.

Natürlich bestimmt aber auch die Anzahl der eingehenden Fragen, wie sich das Format gestaltet: "Der Zulauf verläuft phasenweise: In einer Woche bekommen wir mal mehr, dann wieder weniger," so Wiemken. "Ich hätte am Anfang schon gedacht, dass mehr Fragen kommen." Wiemken mutmaßt, dass in Deutschland noch Berührungsängste bestünden, mit der Technik zum einen, zum anderen vielleicht auch damit, im Video einer Partei aufzutauchen. Anders sei das in anderen Ländern, etwa in Großbritannien, wo Premierminister Gordon Brown jetzt mit einem ganz ähnlichen Format an den Start ging. "Und wenn wir das Budget vom Bundespresseamt oder von Downing Street 10 hätten, könnten wir noch mehr machen", glaubt Wiemken.

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