Gestern wurden die neuen Quartalszahlen der Internet-Strukturdaten von der Forschungsgruppe Wahlen veröffentlicht. Überraschendes Ergebnis: Die Anzahl der Internetnutzer mit geringem Bildungsabschluss stieg deutlich an.
Die Ergebnisse dieser repräsentativen Umfrage decken sich weitgehend mit dem in der vergangenen Woche erschienenen (N)ONLINER-Atlas. Nach wie vor nutzen mehrheitlich Menschen mit höheren Bildungsabschlüssen das Internet. Während nicht einmal die Hälfte der Hauptschulabsolventen ohne Berufsausbildung das Internet nutzt, sind 95 Prozent der Deutschen mit (Fach-)Abitur online. Diese digitale Spaltung wird auch an den Nutzerdaten unterschiedlicher Berufsgruppen deutlich. Nur 64 Prozent der Arbeiter nutzen das Internet, während knapp 83 Prozent der leitenden Angestellten, höheren Beamten und Selbstständigen online sind. Für die Umfrage wurden knapp 4.000 Menschen über 18 Jahren zu ihrer Internetnutzung befragt.
Aus den Internet-Strukturdaten geht jedoch auch hervor, dass die Anzahl an Onlinern mit niedriger formeller Bildung in den letzten Jahren stark zugenommen hat. Allein im vergangenen Jahr ist die Anzahl an Internetnutzern mit Hauptschulabschluss und ohne abgeschlossene Berufsausbildung um acht Prozent gestiegen. Auch der Zuwachs an „Onlinern “ unter den Arbeitern ist überdurchschnittlich.
Eine digitale Spaltung der Bundesrepublik ist jedoch nicht auf das formelle Bildungsniveau und die daraus resultierenden Berufsgruppen beschränkt. Nach wie vor sinkt der Anteil an Internetnutzern mit dem Lebensalter: von ca. 97 Prozent der unter 40-Jährigen auf 47 Prozent bei den über 60-Jährigen. Auch geschlechtsspezifische Unterschiede halten sich hartnäckig. Während 82 Prozent der Männer online sind, nutzen nur 71 Prozent der Frauen das Internet. Selbst die Frauen, die online sind, verbringen weniger Zeit als die Männer im Netz. Darüber hinaus nutzen Männer und Frauen das Internet unterschiedlich. Männer informieren sich mehr als Frauen über Politik im Internet.
Desweiteren wurde nach der Parteipräferenz der Internetnutzer gefragt. Die Wähler der großen Volksparteien CDU/CSU und SPD sowie die Wähler der Partei Die Linke nutzen das Internet weniger häufig als der Bundesdurchschnitt. Eine besondere Neztaffinität zeigen die Wähler von Bündnis 90/Die Grünen und – wenig überraschend – der Piratenpartei. 91 Prozent der Wähler dieser Parteien sind online.