Datenschutz, bewusstes Surfen im Internet und vor allem der verantwortungsvolle Umgang der jungen Generation mit diesem Thema sind durch aktuelle Ereignisse wie „Thessas Geburtstagsfeier“ immer wieder Thema in der öffentlichen Debatte. Das Hauptproblem ist neben den Nutzungsbedingungen der Portalbetreiber häufig ein mangelhaftes Bewusstsein der Nutzer. In Nordrhein-Westfalen will man dem mit einem „Medienpass“ entgegenwirken.

 

Aus Anlass der Diskussionen über die Sicherheit in sozialen Netzwerken wurde in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder über die laxe Datenschutzpraxis und missverständliche Nutzungsbedingungen von Web 2.0-Diensten wie Facebook oder studiVZ berichtet. Das Land Nordrhein-Westfalen hat kürzlich eine Initiative gestartet, mit der vor allem die Nutzer gestärkt werden sollen. Dr. Angelica Schwall-Düren (SPD), die für das Thema Medien zuständige Ministerin der nordrhein-westfälischen Landesregierung, sowie die Landesanstalt für Medien NRW (LfM) und die Medienberatung NRW sind Kooperationspartner des auf Länderebene bislang einmaligen Vorhabens.

Zunächst sollen Lehrerinnen und Lehrer sowie die interessierte Öffentlichkeit ihre Vorschläge zur Gestaltung des Vorhabens äußern. Der Grund dafür, den Medienpass in der Schule anzubieten, liegt für Schwall-Düren auf der Hand, da diese „als einzige
Bildungsinstitution alle Kinder und Jugendlichen in unserem Land erreicht“, so die Ministerin in der kürzlich verbreiteten Presseerklärung.
Bei der Vorstellung des Medienpasses in dieser Woche in Düsseldorf wurde deutlich gemacht, dass das Projekt noch keinesfalls abgeschlossen sei. Der Pass wird nämlich in einem mehrstufigen Verfahren gemeinsam mit der Öffentlichkeit, Expertinnen und Experten sowie Pilotschulen erarbeitet. Zum Auftakt sind Bürgerinnen und Bürger dazu aufgerufen, in einer Online-Konsultation darüber zu diskutieren, welche Kenntnisse und Fähigkeiten Kinder und Jugendliche verschiedener Altersstufen im verantwortungsvollen Umgang mit den neuen Medien haben sollten.

Ab sofort können Ideen und Vorschläge zur Initiative „Medienpass NRW“ auf der Internetplattform www.medienpass.nrw.de eingebracht werden. Das Portal wird noch bis zum 25. Juli online bleiben.
Nach dem Ende der Online-Konsultation sollen im Herbst eine Auswertung der
Ergebnisse sowie ein erster Entwurf für eine Einführung in der dritten und vierten Klasse präsentiert werden. Ab Februar 2012 sollen die Ergebnisse in den Pilotschulen erprobt werden.